Der Glaskörper, wie auch die Hornhaut und die Linse des Auges sind durch-sichtig, damit Licht einfallen kann. Die normale Linse ist ein transparentes kuge-liges Gebilde hinter der Iris und Pupille (siehe Anatomie des Auges), die aus proteinreichen Lin-senfasern und einer dünnen Linsenkapsel besteht, die sie umhüllt. Die Linse ist durch die Zonulafasern im Inneren des Auges am Ziliarmuskel befestigt. Dadurch kann sich die Linse beim Erschlaffen der Zonulafasern verdicken, um Gegenstände in der Nähe scharf zu sehen oder abflachen für die Ferneinstellung. Die Linse bündelt (fokussiert) das Licht auf der Netzhaut, damit ein scharfes und klares Bild entstehen kann. Die Linse hat also auch bei Hunden eine wichtige Funktion um sehen zu können.
Grundsätzlich muss zunächst zwischen einem normalen Alterungsprozess der Linse und einer krankhaften Linsentrübung unterschieden werden. Bei dem normalen Alterungsprozeß verändert sich die Linse, wir härter, hierdurch weniger transparent und erscheint auch weiß-gräulich. Hierdurch kann sich zwar die Farbwahrnehmung ändern, die aber bei älteren Hunden das Sehvermögen nur gering beeinträchtigt und zu einem normalen Alterungsprozess gehört. Bei seitlicher Betrachtung ist die Pupille stärker wie eine „Kugel” gewölbt und grau, stellt aber im Gegensatz zum grauen Star (Katarakt) keine Sehbehinderung, sondern Alterserscheinungen.
Der graue Star ist eine krankhafte Trübung der Augenlinse und sollte so schnell wie möglich untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Die Trübung der Linse entsteht durch eine vermehrte Wasseraufnahme, wodurch die Linsenfasern aufquellen und die Transparenz verringert wird. Die Linsentrübung verhindert, dass das Licht ungehindert bis zur Netzhaut durchdringen kann, wodurch der Hund sein Seevermögen verliert. Bei absoluter Trübung der Linse ist das betroffene Auge blind. Die Folgen der Linsentrübung sind nicht nur eine Einschränkung oder der Verlust des Sehvermögens. Diese kann auch den Austritt von Linseneiweiss verursachen, das eine schmerzhafte Entzündung der Regenbogenhaut/Gefässhaut – Uveitis oder die Ablösung der Linse (Linsenluxation) zur Folge hat. Hierdurch erhöht sich der Augeninnendruck und schmerzhafter grünen Star (Glaukom) kann entstehen. In diesem Fall muss sofort von einem Fachtierarzt für Augenheilkunde behandelt werden!
Ursachen:
- Genetische Faktoren – wie der erbliche Graue Star – Katarakt
- Folge einer akuten oder chronischen inneren Entzündung des Auges -
- Regenbogenhautentzündung (Uveitis)
- Eine angeborene Missbildung der Linse und oder der Kapsel – kongenitale Katarakt
- Traumatische Verletzung des Auges wie z. B. durch spitze Gegenstände
- Erkrankungen der Netzhaut durch z.B. Diabetes Melitus
- UV-Strahlung
- Medikamente (Cortison)
- Ernährungsfehler
Von der Erkrankung des Grauen Stars sind laut internationaler Studien mittlerweile ca. 60 Hunderassen betroffen. Nachdem diese Erkrankung vererbt werden kann, werden die Hunde bei denen eine genetische Dispotition durch z.B. einen Gentest nachgewiesen wurde, aus der Zucht genommen. http://www.optigen.com/opt9_ogregistryonline.html
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Auch Mischlinge können an dem grauen Star erkranken.
Symptome:
- Im Anfangsstadium der Erkrankung verfärbt sich die Linse bläulich weiß und im
- Endstadium ist diese schneeweiß.
- Zunehmender Sehverlust des Hundes.
- Das Sehvermögen ist reduziert oder nicht mehr vorhanden.
- Verschwommensehen, Blendempfindlichkeit, gel. auch Doppelbilder,
- Einschränkung des räumlichen Sehens.
- Die Umwelt erscheint unscharf.
- Der Hund bewegt sich unsicher und vorsichtig und läuft z.B. auch gegen Möbel oder andere Gegenstände.
Der Graue Star kann an beiden Augen verschieden ausgeprägt sein.
Von der Erkrankung können beide Augen, als auch nur ein Auge betroffen sein.
Die Erkrankung kann akut innerhalb von 1-2 Wochen auftreten oder von einigen
Monaten bis Jahren fortschreiten.
Der graue Star ist nicht schmerzhaft.
Im fortgeschrittenen Stadium können jedoch die Folgeerscheinungen, z.B. ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom) oder der Entzündung der Regenbogenhaut Uveitis) zu starken Schmerzen führen.
Ein Hund kann die Seheinschränkung durch seine anderen Sinne lange, zu hause in bekannter und vertrauter Umgebung, ausgleichen. Meist erkennt der Hundebesitzer den Sehverlust oft erst, wenn der Hund in fremder Umgebung gegen Gegenstände läuft.
Diagnose:
In jedem Fall sollten Erkrankungen am Auge von einem Fachtierarzt für Augenheilkunde untersucht und behandelt werden. Der graue Star ist nicht medikamentös zu behandeln. Deshalb sind genaue Untersuchungen nötig um festzustellen ob eine Operation nötig und sinnvoll ist.
Zu diesen Untersuchungen gehört eine Ultraschalluntersuchung des betroffenen Auges, um das Krankheitsstadium und auch die Strukturen hinter der Linse festzustellen. Durch die Linsentrübung kann der Augenhintergrund nicht mehr deutlich gesehen-, und beurteilt werden.
Als weitere Untersuchung wird ein Elektroretinogramm (ERG) der Netzhaut angefertigt – das mit einem EKG vergleichbar ist – um festzustellen ob die Nervenzellen im Auge noch funktionieren. Das ERG wird meist vor der geplanten Operation durchgeführt, um dem Hund eine weitere Narkose zu ersparen.
Nur durch diese Vor-Untersuchungen ist festzustellen ob eine Operation sinnvoll ist oder nicht. Ausserdem ob durch eine Operation das Sehvermögen wiederhergestellt werden kann oder ob diese anschließend zu einer Verbesserung des Sehens führt.
Ausmaß und genaue Lokalisation der Trübung kann auch mittels eines Spaltlampenbiomikroskopes festgestellt werden.
Therapie:
Heute muss kein Hund mehr am Grauen Star erblinden. Es gibt bei dieser Erkrankung keine medikamentöse Therapie. Der Graue Star ist nur durch eine operative Entfernung der kranken getrübten Linse und dem Einsetzen einer Kunstlinse behandelbar. Nicht jeder graue Star muss allerdings operiert werden. Deshalb sollte sorgfältig untersucht und überlegt werden, ob eine Operation sinnvoll ist. Die Operationstechnik (Phakoemulsifikation) wurde aus der Humanmedizin übernommen. Die Operation erfolgt beim Hund allerdings in Intubationsnarkose – Inhalationsnarkose. Beim Menschen wird die Operation nach lokaler Betäubung durchgeführt. Unter dem Operationsmikroskop wird durch einen 2-3 mm breiten Schnittkanal am Rand der Hornhaut, die Linsenkapsel geöffnet. In diesen wird eine Utraschallsonde geführt und durch Ultraschall der Linsenkern zertrümmert und abgesaugt (Phakoemulsifikation). In die leere Linsenkapsel wird eine gefaltete Kunststofflinse geführt, die sich wie ein Regenschirm entfaltet. Zur Nachbehandlung sind Antibiotika- und Cortisonsalben und engmaschige Nachkontrollen nötig. Ältere Operationsverfahren, wie die extrakapsuläre Linsenentfernung sollten nicht mehr verwandt werden.
Prognose:
Durch die moderne Op-Technik ist in ca 90 % mit einem Erfolg für das Sehvermögen zu rechnen. Der Hund wird nach der Operation wieder aufmerksamer, spielfreudiger, aktiver und die Lebensqualität verbessert.
Weitere Informationen erfahren Sie bei einem Fachtierarzt für Augenheilkunde in ihrer Nähe.