In dem heute veröffentlichen Beitrag in Deutschlandradio Kultur mit dem Schriftsteller Yiftach Ashkenazi zu Europas Handelspolitik gegenüber Israel, bezeichnete der Schriftsteller diese als halbherzig und Symbolpolitik, wenn die EU die Siedlungspolitik in Israel beeinflussen wolle.
In dem Beitrag wurde behauptet, dass das KaDeWe acht Weine “Made in Israel” aus dem Sortiment genommen hätte.
“Mir blieb der Bio-Frühstücksbrei heute im Halse stecken, als ich das Politische Feuilleton des Yiftach Ashkenazi heute in Deutschlandradio Kultur hörte.
Abgesehen von dem “who the fuck”-Faktor (der Mann ist “Schriftsteller” wie ich Rockstar bin), strotzt der Beitrag vor sachlichen Fehlern.
Es wurden eben nicht nur Weine aus den Golanhöhen aus den KaDeWe-Regalen genommen, sondern alle israelischen Weine.
Und: es sind bisher schon gemäß einem Abkommen zwischen Israel und der EU alle in den so genannten “besetzten Gebieten” (der Golan sollte angesichts der Verhältnisse in Syrien besser als “safe haven” für die Drusen beschrieben werden) hergestellten Produkte sichtbar gekennzeichnet und von den Zollvergünstigungen, die für Israel gelten, ausgenommen.
Man muss sich freilich die Mühe machen, wenn man die boykottieren will, den entsprechenden Code zu lesen, wie es die EU-Zollbeamten tun.
Dass ein Israeli die EU auffordert, über diese Maßnahmen hinaus den israelischen Staat mit Handelsrestriktionen zu schwächen, damit seine Minderheitenmeinung sich gegen die Mehrheit durchsetzt, ist skandalös genug.
Man muss sich nur vorstellen, ein AfD-Mann würde im russischen Staatsradio Putin auffordern, kein Gas nach Deutschland zu liefern, damit endlich Deutschland seinen Kurs gegenüber der Ukraine ändert. (Ja, aber die AfD ist rechts! Der Ashkenazi ist links! Der darf das!)
Dass dies in einer Situation, da Juden täglich die EU Richtung Israel verlassen, weil sie sich hier ihres Lebens nicht mehr sicher sind, in einem gebührenfinanzierten Sender ausgestrahlt wird, das hat mich zwar nicht überrascht aber mir, wie gesagt, den Appetit verdorben. Muss mal nachschauen, ob es irgendwo Frühstücksbrei aus garantiert israelisch besetztem Anbau gibt.”
Alan Posener ist britisch-deutscher Journalist.
Siehe auch:
- Die Rede von David Geenfield
- Ausschwitz und die Vergangenheit darf nie vergessen werden