Moslems, Jesiden und Christen sagen: Je suis Charlie – im Hintergrund der IS in Shingal
Der IS will Terror und Angst verbreiten. Wir spielen deren Spiel nicht mit und bleiben einfach ruhig! Der IS repräsentiert nicht den Islam. An sich sollte es jedem klar sein – ist es aber scheinbar nicht.
„Red Bull verleiht Flügel“ heißt der Werbeslogan, aber niemand erwartet, dass man davon fliegen kann. Beim „Islamischen Staat“ (kurz IS, früher ISIS) denken aber zu viele Menschen, es habe mit dem Islam zu tun. Der IS hat ca. 50.000 Kämpfer, inklusive der Zwangs-rekrutierten. Es gibt ca. 1,6 Milliarden Moslems auf der Welt. Der IS macht also gerade einmal 0,000031% der Moslems aus. Wieso stellt man also die anderen 99,99997% unter Generalverdacht? So richtig klar ist mir das nie gewesen.
Der Ku-Klux-Klan z.B. hat sich immer auf die Bibel berufen. Dennoch wurde dies nie allen Christen angelastet. Der norwegische fundamentalistische Christ Anders Behring Breivik tötete 2011 achtundsechzig Menschen in Norwegen. Auch hier gab es keinen Generalverdacht der Christen.
Als die RAF in Deutschland deutsche Christen ermordete, gab es Gedenkgottesdienste, öffentliche Solidarisierung mit den Opfern und vieles mehr. Als der NSU Moslems ermordete, wurden die Gardinen im Kinderzimmer der Opfer nach Drogenspuren untersucht. Warum?
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Christen und Moselms also deutlich anders behandelt. Dazu kommt, dass christliche Einzeltäter als solche gesehen werden, islamische aber immer als Repräsentanten ihrer Religion. Aber wie Koran Treu sind die IS-Terroristen eigentlich? Es gibt immer wieder viele Auslegungen des Koran als gewalttätig von Menschen, die den Islam kaum kennen. Dies könnte man genau so bei der Bibel machen. In der Bibel wird z.B. die Steinigung bei Ehebruch empfohlen. Das würde kein normaler Christ heute noch Praktizieren. Im Islam ist es genau so: Es gibt viele veraltete und überholte Passagen. Aus der Distanz betrachten sind Christentum und Islam gar nicht so weit voneinander weg. Eine Monotheistische Religion, die ihre Community soziale Werte mit gibt, aber auch den Kampf erlaubt um sich zu verteidigen.
Der IS besteht aber nur am unteren Ende aus Jihadisten, die sich als Moslems sehen. Sie verbreiten einen islamisierten Terror, aber dies ist kein Terror des Islam. In der Führung sind unter anderem Ex-Saddam Generäle, welche nur auf Macht und Geld aus sind und welche erkannt haben, dass ungebildete sozial schwache junge Männer sich leicht instrumentalisieren lassen. Mit dem Islam hat all dies nicht viel zu tun, eher mit der Erbeuten von Ölfeldern und Raffinerien im Irak und Syrien.
Dieser Beutezug in den IS Gegenden wird immer wieder von anderen Ländern gestört. So von den alliierten Luftstreitkräften sowie den Spezialeinheiten am Boden. Die Länder die dort mitmachen sind besonders gefährdet. Jedoch kommen die Attentäter meist nicht über die Flüchtlingsrouten – dies wäre viel zu kompliziert. Man nutzt stattdessen (selbst) radikalisierte junge Männer aus dem jeweiligen Land, welche sich Fakten und Bildung verwehren und in ihrer eigenen Welt bewegen.
Was genau haben die Anschläge in Paris mit dem Islam zu tun?
Der Konstrukteur des benutzten Sturmgewehres war Kommunist, die schusssicheren Westen kamen aus den USA oder England. Einzig das Logo der selbsternannten Gotteskrieger hat mit dem Islam zu tun. Hätten sie stattdessen ein christliches Kreuz auf der Kleidung, so würde sich an der Tat und den Motiven nichts ändern.
Mit der gleichen Logik wären Fußballclubs für die Straftaten ihrer Fans verantwortlich, wenn diese während der Tat ein Fußballtriko trugen. In Sofern wird die Machtbesessenheit und die leichte Verfürbarkeit einiger weniger zum Problem für alle friedlichen Moslems auf der Welt.
Enno Lenze ist Journalist, Chef des Story Verlag in Berlin und regelmäßig an der Front bei den Peschmerga, die gegen die ISIS in Kurdistan kämpfen, worüber er auf seinem Blog berichtet.
Siehe auch:
- Terrorakte der IS in Paris gegen Frankreich
- Rassismus ist das Problem und nicht Facebook
- Der Kampft gegen die ISIS
- Reportage von der ISIS-Front in Kurdistan
- Ich bin ja kein Nazi, aber…. – doch, bist du!
Danke für deinen Kommentar. Ich kann diese Ausreden und Entschuldigungen, das alles hätte nichts mit dem Islam zu tun, nicht mehr hören.
Natürlich hat das mit dem Islam zu tun! Nur ich nehme nicht alle Moslems unter Generalverdacht. Die Mehrheit der Muslime verabscheut den Terror genauso wie wir. Wir müssen liberale Muslime unterstützen, damit sie sich gegen konservative und rückwärtsgewandte Muslime durchsetzen können.
Der IS gehört zum Islam
“… denken aber zu viele Menschen, es habe mit dem Islam zu tun.”
Und wer den Koran, die Hadite und die Biografie Mohammeds kennt, kann dem nur zustimmen.
“Es gibt immer wieder viele Auslegungen des Koran als gewalttätig von Menschen, die den Islam kaum kennen.”
Standart-Pseudo-Argument. Wenn man verschiedene Koranausgaben vergleicht, fällt höchstens auf, dass die Verszählungen und die Satzstellungen nicht überall gleich sind.
“In der Bibel wird z.B. die Steinigung bei Ehebruch empfohlen. Das würde kein normaler Christ heute noch Praktizieren. Im Islam ist es genau so”
Na, dann geh mal nach Saudi Arabien.
“Eine Monotheistische Religion, die ihre Community soziale Werte mit gibt, aber auch den Kampf erlaubt um sich zu verteidigen.”
Angriffskriege sind in allen drei großen monotheistischen Religionen erlaubt. Sowohl im Alten Testament als auch im Koran sagt Gott von sich, dass er selbst die Ungläubigen töte: “So sollst du nun heute wissen, dass der HERR, dein Gott, vor dir hergeht, ein verzehrendes Feuer. Er wird sie vertilgen und wird sie demütigen vor dir, und du wirst sie vertreiben und bald vernichten, wie dir der HERR zugesagt hat.” (5. Mose 9,3); “Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet. Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen” (Sure 8,17).
“Der IS besteht aber nur am unteren Ende aus Jihadisten, die sich als Moslems sehen. Sie verbreiten einen islamisierten Terror, aber dies ist kein Terror des Islam.”
Ach, wie sähe denn ein Terror des Islam aus? Eher wie 9/11?
Schon mal etwas vom wahren Schotten gehört?
“Mit dem Islam hat all dies nicht viel zu tun, eher mit der Erbeuten von Ölfeldern und Raffinerien im Irak und Syrien.”
Das eine schließt das andere nicht aus, da Mohammed selbst Angriffskriege und Beutezüge durchführte.
“Mit der gleichen Logik wären Fußballclubs für die Straftaten ihrer Fans verantwortlich, wenn diese während der Tat ein Fußballtriko trugen.”
Im Gegensatz zum IS können sich die Fußballfans aber nicht auf die Vereinssatzung ihres Clubs berufen.