Viola Krafzyk liebt ihren kleinen Hund Timmi über alles. Sie hat ihn aus Polen bei der Ausreise mitgenommen und wohnt jetzt zusammen mit der ganzen Mischpoke im Osten Hamburgs.
Timmi wird plötzlich krank: er hustet und spuckt immer häufiger weißen Schaum aus. Aber er nimmt seine Nahrung – trotz allem. Viola Krafzyk bekommt Angst und erfährt spät abends über den Anrufbeantworter der Tierärztekammer Hamburg, dass Dr. Dr. S., seine Praxis liegt mitten in Hamburg, Notdienstbereitschaft hat.
In der Praxis ist sonst niemand der wartet und Timmi kommt sofort „dran“.
Der Doppel-Doktor macht ein sorgenvolles Gesicht und erklärt, er müsse Timmi in Narkose untersuchen um sicher zu gehen, dass er keinen Fremdkörper „irgendwo stecken habe“.
So geschieht es. Viola Krafzyk wartet unruhig im großen Wartezimmer. Es dauert – bis sie nach einer Stunde ihren kleinen Hund einigermaßen wach wieder in den Arm nimmt. Er hat zwei Spritzen bekommen, weil ja eine Halsentzündung vorliegt und- „natürlich musste in der Narkose mit einem Endoskop geprüft werden, ob in der Tiefe des Halses vielleicht doch etwas steckte – und natürlich musste Timmi mit einem C-Bogen durchleuchtet werden – weil – es hätte ja auch ein Trachealkollaps sein können, der den kleinen Hund in Schwierigkeiten brachte…“
Der Doppel-Doktor überreicht seine Rechnung. Es sind 385,40 €, die er haben will – für seinen sorgfältigen Einsatz und die Diagnose – die beiden Spritzen nicht zu vergessen.
Viola Krafzyk wird blaß, sie räumt mit ihrer EC-Karte ihr Konto leer – aber – sie ist doch irgendwie glücklich. Timmi hat ja nichts Schlimmes.
Am Morgen kommt sie mit Timmi in unsere Praxis. Er hustet tatsächlich etwas und spuckt Schleim aus. Auf dem Untersuchungstisch: Ohne Schwierigkeiten war sein kleiner Fang zu öffnen. Ja klar – eine Halsentzündung. Man konnte es unschwer sehen und die Legende stimmte: Timmi war immer fröhlich und hatte niemals vorher solche „Atembeschwerden“. Ganz plötzlich – von jetzt auf sofort – hatte er angefangen sich zu räuspern und Schleim auszuhusten. Obwohl – er hatte ja auch Hunger und hatte sein Futter gegessen…
Der kleine Hund hatte sich eine Virus-Angina „eingefangen“. Aber sonst ging es ihm ja gut.
Wir haben verabredet, Timmi am nächsten Tag noch einmal das Medikament zu injizieren, welches er in der Nacht vom Doppel-Doktor bekommen hatte. Und – es ging ihm ja auch ganz gut – soweit.
Violo Krafzyk und Timmi kamen – er hatte sich tagsüber nur noch selten geräuspert- aber sein Kehlrachen war noch „knallrot“. O.K. – also nochmal das hochwirksame Antibiotikum.
Wir warten noch einmal zwei Tage. Wenn sich Timmi nicht mehr räuspert machen wir nix. Sein Immunsystem soll ja schließlich auch ´was zu tun haben.
Dirk Schrader, ist leitender Tierarzt im Tierärztlichen Institut für angewandte Kleintiermedizin, in Hamburg – Rahlstedt und Inhaber der Website Kritische-Tiermedizin.
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