Mark Zuckerberg kündigte am Dienstag anlässlich der Geburt seiner Tochter Max an 99 Prozent seiner Facebook Aktien im Wert von 45 Milliarden Dollar wohltätigen Zwecken zu spenden. Das Geld soll für die Bildung von Kindern und dem Kampf gegen Krankheiten eingesetzt werden.
Kaum hatte Mark Zuckerberg auf Facebook zur Geburt seiner Tochter Max bekannt gegeben, sein ganzes Vermögen der Gesellschaft, also der Allgemeinheit zukommen zu lassen, brachen wie üblich in Deutschland, heftige Neid – Diskussionen aus.
Deutsche User, die seine Plattform benutzen, gratulierten nicht etwa zur Geburt seiner Tochter und würdigten die Entscheidung sein Vermögen für gute Zwecke einsetzen zu wollen, mit Respekt. Stattdessen, wurde ihm – aus Missgunst und Neid – obwohl er sein Vermögen an die Gesellschaft zurückgibt, alles mögliche unterstellt.
In Deutschland gilt beim grössten Teil der Bevölkerung: “Wenn Du etwas hast oder kannst, das ich nicht habe oder kann – dann darfst Du dies auch nicht haben/können.” Selbst wenn dies der Allgemeinheit nutzen und alle davon profitieren würden. Die Bevölkerung würde sich hierfür auch weder bedanken, noch aus Neid und Missgunst, unterstützen. In Deutschland fragt man nicht denjenigen, der etwas besser kann, wie er dies lernte oder sein Ziel erreichte – um dies ebenfalls zu lernen. Und wenn, dann würde ihm dies aus Angst vor “Konkurrenz” nicht mitgeteilt werden. Dies beginnt bereits in der Schule. Den “Nachbarn” lässt man nicht “abschreiben”. Die Bevölkerung teilt ebenfalls nicht kostenlos und selbstverständlich, wie in den USA, ihr Wissen mit anderen.
Vielmehr gilt: Derjenige der sich nicht “konform” verhält, in das Kollektiv “einreiht” und sich nicht an die “Vorschriften” hält, auch wenn diese rechtswidrig oder unsinnig sind, wird ausgegrenzt oder denunziert. Die Überregulierung in diesem Land wird durch die Bevölkerung selbst hergestellt, die sich gegenseitig kontrolliert, denunziert und daran hindert zu reflektieren, zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Politiker haben mit einer solchen entsolidarisierten Gesellschaft, die sich nicht gegenseitig unterstützt, ein leichtes Spiel. Steve Jobs und Bill Gates wären in Deutschland, mit Sicherheit in Bayern, Baden Württemberg und auch in Ostdeutschland, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Rest der Republik, von den Nachbarn beim Ordnungs-, oder Gewerbeaufsichtsamt angezeigt worden, weil sie in einer Garage arbeiteten. Spätestens dann, wenn dadurch Erfolg sichtbar geworden wäre.
Fehlende Umgangsformen, wie auch Höflichkeit und Einfühlungsvermögen und nicht vorhandenes Sozialverhalten, ist in Deutschland inzwischen leider üblich. Das sich solche Deutschen auf Facebook in aller Weltöffentlichkeit selbst diskreditieren und damit ihr eigenes Land, auf die Idee kommen solche Leute natürlich nicht.
Mark Zuckerberg ist Philanthrop, wie auch Bill Gates, Warren Buffet, Leonardo DiCaprio und viele andere, die von ihrem Erfolg und Vermögen der Gesellschaft, also dem Allgemeinwohl, wieder einen großen Teil zurückgeben. Aus Dank und der Erkenntnis, dass sie es nicht alleine geschafft hätten und auch Glück hatten. In den USA ist dies üblich und wird von der Gesellschaft erwartet.
Erfolg wird von der Gesellschaft mitgetragen und spornt die Menschen vielmehr dazu an, diesen ebenfalls zu erreichen, wenn sie wollen. Das Potential des Einzelnen wird erkannt und gesucht. Durch Investitionen gefördert und von unzähligen Privatinvestoren unterstützt. Dies weiß jeder, der es in den USA mit Hilfe anderer und Glück geschafft hat und ist einer der Gründe, warum vom Erfolg, Geld an die Gesellschaft zurück gegeben wird. Neid und Missgunst gibt es selten.
In Deutschland, aber auch Europa, ist dies nicht möglich. Weder Bill Gates noch Steve Jobs, die ihren Erfolg in einer Garage begonnen haben, hätten in Deutschland eine Chance gehabt. Sie hätten in Deutschland niemanden gefunden, der sie am Anfang finanziell unterstützt und an ihre Idee geglaubt hätte. Das Arbeiten in ihren Garagen wäre ihnen vom Gewerbeaufsichtsamt verboten worden, weil sie keine separate Toilette hätten vorweisen können, nachdem sie von ihren Nachbarn denunziert worden wären.
In Deutschland lassen sich Konzerne wie Zalando mit Subventionen aus Steuergeldern, in Höhe von 35 Millionen Euro, den Börsengang finanzieren. Dies wäre in den USA nicht nur ein Skandal – sondern undenkbar. Deutsche Millionäre und Milliardäre könnten sich an der Philanthropie ein Bespiel nehmen. Das primäre Interesse der meisten wohlhabenden Leute in Deutschland liegt in erster Linie aber vielmehr darin, das System auszunutzen und Subventionen aus Steuergeldern, durch Anwälte die sich darauf spezialisiert haben, zu generieren.
Die Unternehmen werden anschließend entweder gewinnbringend verkauft und das Geld ins Ausland gebracht oder in Stiftungen gesteckt – um Steuerzahlungen zu umgehen – von denen eigentlich keiner genau weiß was sie wirklich tun. In Deutschland gibt es keine Pflicht zur Transparenz – im Gegensatz zu den USA.
Als ich einmal einen ehemaligen Gründer eines Elektrokonzerns fragte, der nach seinem Ausscheiden über 350 Millionen Euro erhielt, ob er in junge Deutsche Unternehmen investiert, die dringend Kapital benötigen? Wurde mir mit Nein geantwortet. Dies würde er nicht tun, wo käme man denn da hin. Einmal im Jahr würde er 25.000 € an gemeinnützige Vereine spenden – die man selbstverständlich von der Steuer absetzen kann.
In den USA würden Reiche die sich so verhalten, sich nicht für die Gesellschaft einsetzen und etwas zurückgeben “geächtet” und von gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen werden. Vor allem seitdem Warren Buffett mit Bill Gates 2010 die Aktion “The Giving Pledge” startete und Milliardäre in den USA aufforderte, mindestens die Hälfte ihres Vermögens an die Gesellschaft zurückzugeben. Inzwischen haben 70 Milliardäre unterschrieben und sich hierzu verpflichtet. Das Geheimnis für den Erfolg von Warren Buffett ist übrigens, dass er bedingungslose Liebe von seinen Eltern erfuhr und sein Ego und Eitelkeit, bei seinen Geschäften, als auch im Umgang mit Menschen, zurückhält.
In Deutschland ist nicht Anstand, Dankbarkeit, Großzügigkeit und Humanität gefragt, sondern Profit um jeden Preis. Egoismus, Geiz und Gier ist immer noch “Geil” und salonfähig. Nicht nur von Millionären und Milliardären, mit ein paar Ausnahmen, sondern auch von einer bestimmten Bevölkerung die diesem Verhalten offensichtlich nacheifern.
Deutsche User die sich bei Facebook geschmacklos über Mark Zuckerberg ereifern und ihm niedere Motive unterstellen oder die 45-Milliarden- Spende für Wohltätige Zwecke als PR-Gag darstellen, sollten sich vielmehr darüber aufregen, wer und was mit ihrem Steuergeldern in ihrem eigenen Land passiert und wer damit begünstigt wird?
Welchen Millionär oder Milliardär kennen Sie in Deutschland, der sein Geld in das eigene Land, junge Start Ups und Projekte investiert und unterstützt? Also direkt, schnell, ohne Berührungsängste und Bürokratie, in Bildung, Gesundheit und Umwelt investiert? Sein Geld für das Allgemeinwohl, die Gesellschaft einsetzt und damit auch einen Gegenpol für politische Fehlentscheidungen oder unterlassenes Handeln durch inkompetente Politiker herstellt.
In den USA wird in innovative Ideen investiert, Know How und Potentiale gebündelt und nicht in “aufgeblähte”, manipulierte Businesspläne wie in Deutschland – die einen weiteren großen Reibach mit minimalem Risiko versprechen. Eine der Ursachen hierfür ist, dass die meisten Gründer von Startups in Deutschland Betriebswirte sind, die in erster Linie an Profit und nicht daran interessiert sind, welchen Nutzen ein StartUp für die Gesellschaft oder die Demokratie hat und natürlich auch nicht wissen – was ein Algorithmus ist.
Philanthropen unterstützen Projekte und auch Politiker die ähnliche Ziele verfolgen und steuern Misständen, die durch inkompetente Politiker und Parteien entstanden sind, entgegen. Wie der Ebay-Mitgründer und Philanthrop Pierre Omidyar, der 250 Millionen Dollar für die Gründung eines Medienunternehmens investierte, um investigativen, unabhängigen Journalismus und damit mehr Transparenz und Demokratie zu fördern. Der Amazon Gründer Jeff Bezos der die investigativ arbeitende Washington Post mit 250 Millionen Dollar rettete und übernahm. Davon kann man als seriös und unabhängig arbeitender Journalist in Deutschland nur träumen. Oder Leonardo DiCaprio, der jedes Jahr hunderte Millionen Dollar in Umweltprojekte investiert. Die Liste der Philanthropen in den USA ist lang.
In Deutschland unterstützen Millionäre und Milliardäre meist nur die Parteien, die dafür sorgen, dass sich ihr Reichtum vergrößert – ohne etwas an die Gesellschaft zurückzugeben.
Reichtum verpflichtet und bedeutet auch Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu übernehmen – auch wenn man seine Steuern bezahlt hat. Deutsche Millionäre und Milliardäre könnten von Philanthropen wie Mark Zuckerberg und vielen anderen in den USA, die mit ihrem Reichtum versuchen die Welt etwas besser zu machen – mehr als nur lernen.
Anderes Verhalten ist für ein so reiches Land wie Deutschland, indem durch Ausbeutung und Profitgier immer mehr Menschen von dem Gehalt ihrer Arbeit nicht mehr leben können, vielmehr beschämend.
Warren Buffett sagte in einem Interview: “Mein Vater hat an mich geglaubt und mich immer unterstützt, egal wie viel Geld ich verdiente und sagte: “gib einfach dein Bestes!” Auch unsere drei Kinder bekommen bedingungslose Liebe – wie ich sie von meinem Vater bekommen habe. Bedingungslose Liebe ist das Grösste in dieser Welt. Wer sie bekommt, hat großes Glück.”
Ego, Eitelkeit und fehlende Liebe, wie in Deutschland – sind die größten Feinde der Philanthropie.
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People
Siehe auch:
- Philanthropie: Gutes tun! Reiche Menschen verschenken ihr Geld
Mark Zuckerberg hat nie die Bodenhaftung verloren und lebt mit seiner Frau, seiner Tochter Max und seinem Hund Beast, ein Puli und ungarischer Hirtenhund, ein normales leben in Palo Alto, Kalifornien.
In the spirit of this holiday weekend, I want to share the most joyful photo of Beast jumping I’ve ever seen. Even after…
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Er lebte bis 2011 in Palo Alto in einem normalen Mittelklasse-Haus in Miete und nun in seinem neuen Haus.
It’s good to be back home after a busy week traveling!My next book for A Year of Books is The Rational Optimist by…
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“The Giving Pledge” von 2010 und warum die Philanthropie in Europa nicht funktioniert.
Nach the“The Giving Pledge” 2010 haben sich 70 Millardäre in den USA dazu verpflichtet mindestens die Hälfte ihres Vermögens abzugeben. In Deutschland und Europa keiner.
Ego, Eitelkeit und fehlende Liebe, wie in Europa – sind die größten Feinde der Philanthropie.