Die steril-eitrige Meningitis-Arteriitis ist eine häufige, entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS) des Hundes, eine abakterielle Entzündung der Hirnhäute und Arterien.
Im Gegensatz dazu ist eine bakterielle Meningitis sehr selten. Typisch ist das gute Ansprechen der Erkrankung auf eine Behandlung mit Steroiden (SRMA = steroid responsive meningitis arteriitis). Es wird eine Autoimmun-Erkrankung vermutet.
Sie tritt bevorzugt bei jüngeren, grösseren Hunden im Alter von 6 – 18 Monaten auf. Bei einigen Rassen ist die Erkrankung häufiger.
Ursachen:
Die Ursachen sind noch weitgehend unbekannt. Es können hier keine Bakterien, Pilze, Milben oder Viren nachgewiesen werden, deswegen der Name sterile Meningitis. Vermutet wird ein multifaktorielles Geschehen (Zusammentreffen verschiedener Ursachen, die die Erkrankung auslösen); Toxine, Infektionen, genetische Komponenten, die zu einer –Fehlfunktion/Überreaktion des Immunsystems führen, zu einer Autoimmun-Erkrankung. Fehlfunktionen im Immunsystem konnten bei erkrankten Tieren nachgewiesen werden, ebenso auch Veränderungen an verschiedenen Genen.
Bei bestimmten Rassen, meist grösseren Hunden, wie Beagle, Berner Sennhund, Boxer, Deutsch Kurzhaar, Toller Retriever tritt die Erkrankung häufiger auf, kann aber natürlich auch bei Mischlingen und anderen Rassen auftreten. Dr. Voss beschreibt auch die Erkrankung von 3 Welpen in einem Wurf (mögliche erbliche Veranlagung).
Symptomatik:
Die Erkrankung beginnt meist akut, seltener rezidivierend mit Fieber, steifem Gang , Fressunlust, Vermeiden von Bewegungen. Typisch ist die gesenkte Kopf-Hals-Haltung mit starken Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit im Bereich der Hals-Wirbelsäule. Die Hunde schreien bei Berührung und Bewegung.
Bei schleichendem Verlauf, älteren Hunden und den nicht seltenen Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) kommt es auch zu neurologischen Ausfällen.
Diagnostik:
Im Vordergrund steht natürlich die eingehende allgemeine und neurologische Untersuchung.
Eine eindeutige Diagnose zu stellen ist nicht einfach. Oft sind nicht alle Symptome oder nur in abgeschwächter Form vorhanden. Relativ spezifisch ist eine erhöhte IgA-Konzentration (Immunglobulin A) im Blut und im Liquor. Im Blut fallen folgende Laborwerte auf: eine oft massive Leukozytose (Erhöhung der weissen Blutkörperchen), eine Thrombozytose (Erhöhung der Blutplättchen), eine CRP-Erhöhung (C-reaktives Protein), erhöhte Blutsenkung.
Wichtig ist die Untersuchung des Liquor cerebrospinalis (Hirn-/Rückenmarksflüssigkeit). Die Punktion erfolgt in Vollnarkose. Hier besteht eine neutrophile Pleozytose (hohe Zellzahl), ein hoher Protein- (Eiweiss-) Gehalt Bei der bakteriologischen Untersuchung können keine Bakterien nachgewiesen werden. Trügerisch ist, dass auch bei einer bakteriellen Meningitis oft keine Bakterien nachgewiesen werden können. Die Flüssigkeit ist oft trüb-gelblich, evtl auch blutig. Die Liquoruntersuchung muss vor Beginn der Prednisolontherapie erfolgen, da durch die Therapie eine rasche Verminderung der Zellzahl im Liquor eintritt und die Diagnose damit erschwert wird.
Bei der feingeweblichen Untersuchung der Hirnhäute findet man eine starke eitrige Entzündung der Gefässe. Es können auch Gefässe im Brustraum und Herz befallen sein. Eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) ist deshalb möglich.
Die Diagnose wird gestellt aufgrund einer eingehenden Untersuchung, der typischen Symptomatik, des Verlaufs, des jüngeren Alters des Hundes, evtl. der Rasse, dem Ergebnis der Liquoruntersuchung und dem Ausschluss anderer Erkrankungen (Differentialdiagnosen)
Ausgeschlossen sollten u.a. bakterielle Ursachen, Infektionserkrankungen wie Borreliose, Toxoplasmose, Staupe, FSME (Früh-Sommer -Meningoenzephalitis) Kompression des Liquorkanals, Bandscheibenerkrankungen durch entsprechende Untersuchungen wie Bakteriologie, PCR, Röntgen, evtl. Computertomogramm / Kernspintomographie/MRT.
Therapie:
Es sollte so schnell wie möglich nach Stellen der Diagnose mit der immunsuppressiven, entzündungshemmenden Therapie mit Corticosteroiden begonnen werden. Eine entzündliche Ursache (Bakterien, Pilze, Milben) sollte ausgeschlossen sein, weil hier eine Corticosteroid-therapie zur Verschlechterung führen würde.
Die Behandlung erfolgt mit Corticosteroiden (z.B. Prednisolon beginnend mit 4-10 mg/kg Körpergewicht), das bei Ansprechen, langsam über 4 – 6 Monate wieder reduziert wird. Durch die Steroid – Therapie werden die Abwehrkräfte des Hundes geschwächt. Deshalb ist anfangs, wenn die Prednisolondosierung noch hoch und die immunsuppressive Wirkung entsprechend stark ist eine zusätzliche Therapie mit Antibiotika (z.B Amoxicillin/Clavulansäure ) sinnvoll. Bei richtiger Diagnose sollte durch die Prednisolontherapie eine rasche Besserung der Symptome, innerhalb von 24 – 48 h, eintreten. Regelmässige Untersuchungen im Verlauf, einschliesslich Beurteilung des Liquors sind bis zum Ende der Behandlung notwendig. CRP-Kontrollen in Blut und Liquor können einen zusätzlichen Hinweis geben auf den Erfolg der Therapie, auf ein Rezidiv (Rückfall) und eine Entscheidungshilfe sein, wann die Medikation weiter reduziert werden kann (CRP-Wert sinkt, wenn eine Besserung eintritt).
Die Therapie darf nicht zu schnell beendet werden, damit kein Rückfall eintritt Bei einem Rückfall spricht die Therapie oft schlechter an, die Prednisolondosis muss wieder erhöht werden und die Behandlungsdauer verlängert sich.
Prognose:
Bei akuten Verlauf, rascher Diagnosestellung und Beginn der richtigen und ausreichend langen Behandlung, ist die Prognose meist gut.
Quellen:
„Steril eitirige Meningits“ Tierärztliche Fakultät Hannover, Dissertation Voss Julia – 2011
„Steril eitrige meningitis: Fallbeschreibung bei einer deutschen Dachsbracke“ Tierärztliche Fakultät der Justus-Liebig- Universität Giessen, Lautersack, Kramer , Schimke
Wikip edia: SRMA – abakterielle Meningitis
„Steril eitrige Meningitis-Arteriitis (SRMA) und akute Phase Proteine bei Hunden, Nöthen, Mischke, Tipold – Zeitschrift HundKatzePferd 04/09
Dr. B. Gerber
Hallo zusammen, uns hat es leider auch getroffen. Ein sehr schwerer Grad. Haben eure Hunde danach wieder Muskelmasse aufbauen können. Er will gar nicht raus liegt nur und Frist. Es ist jetzt 7 Tage nach Diagnose, er ist ein kangal, wiegt 50 kg und ist erst elf Monate. Alles hängt herunter. Wie gehen eure Hunde Gassi, haben Sie Lust?
Wünsche allen betroffenen viel Kraft.
Hallo liebe Hundefreunde,
ich wollte kurz den weiteren Verlauf von unserem Cash schildern. Cash wird seit 04.02.15 behandel. Die letzt Tablette wird er am 25.09.15 erhalten, also nur noch ein paar Tage. Er hat keine Schmerzen und sein Allgemeinzustand wird scheinbar wieder besser. Natürlich sind die Folgen des Prednisolong (Cushing Syndrom) noch vorhanden, aber hoffentlich werden auch diese Nebenwirkung mit zunehmender Zeit wieder verschwinden. – Der Text zum Briard gibt mir da Hoffnung.
Zumindest vom Verhalten wird Cash langsam wieder ein echter Herder. Er möchte wieder arbeiten und wird recht aktiv. Ich hoffe jetzt deutlich zuversichtlicher, dass Cash unter Abbau aller Nebenwirkungen überlebt und keinen Rückfall erleidet.
Allen Hundefreunden möchte ich sagen, dass es Sinn macht, die Therapie bis zum Ende zu gehen, weil es mindestens gute Chancen gibt, dass der Hund überlebt. – Die Schmerzen sollten übrigens nach der Prednisoloneinnahme schnell verschwinden (Bezug: LabiMix)
Viel Glück für alle Hundefreunde deren Hunde diese schreckliche Krankheit erleiden.
Hallo Heike, Elke und Denise,
ich freue mich sehr, dass es dem Briard wieder besser geht und hoffe, dass es so bleibt. Auch den anderen Hundefreunden drücke ich zur Genesung ihrer Hunde die Daumen.
Cash wird jetzt seit 14 Wochen behandelt. Morgen bekomme ich die neuen Blutwerte. Die körperliche Situation hat sich jedoch weiter verschlechtert. Das Herz ist jetzt auch in Mitleidenschaft gezogen worden. – Er wird immer schlapper. Mal schaun was die Blutwerte sage. Er hat keine Schmerzen und somit werden wir es weiter versuchen.
Hallo liebe Hundefreunde,
ich habe einen 2jährigen Hollandse Herder (HH), der leider an Meningitis erkrankte. Die Schmerzen und die beschriebene Steifigkeit gingen unter dem Einsatz von Prednisolon schnell vorüber. Die Nebenwirkungen jedoch sind fürchterlich, damit meine ich nicht das viele Trinken und Pinkeln. Viel schlimmer ist der extreme Abbau von Muskelmasse. Sein Kopf besteht nur noch aus Haut und Knochen. Alle Kau- und andere Muskeln sind verschwunden. Er sieht aus, als wäre er 70 Jahre alt. Die Rücken- und Beinmuskulatur ist nahezu verschwunden. Der Bauch dagegen erweist sich als dick und aufgequollen.
Die HH sind sehr agile, ja fast nervöse Hunde. Wir haben sehr viel Sport getrieben, auch mit Obidience haben wir angefangen; jetzt geht fast nichts mehr und die Leberwerte sind schon nach 8 Wochen Behandlung 3fach erhöht.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand mit ähnlichen Erfahungen sagen könnte, dass all diese Nebenwirkungen wieder verschwinden und Hoffnung auf vollständige Genesung zu erwarten ist.
Ich hoffe auf Antworten. Tschüss
Ulrich
Hallo Ulrich,
wir haben eine Briardhündin, die mit ziemlich genau 6 Monaten SRMA bekommen hat. Nach 2 durchwachten Nächten in denen ich mit ihr durchs Haus gewandert bin und ab und zu ein paar Stunden auf der Couch mit ihr geschlafen habe bis sie wieder geschrieen hat, hatten wir ein Riesenglück: durch Zufall bekamen wir bei einer Tierklinik in der Nähe am nächsten Tag einen Termin (unser Haustierarzt diagnostizierte auf Probleme mit dem Bewegungsapparat/Wirbelsäule), und -das wussten wir vorher nicht- hatten dort plötzlich einen Tierarzt der auf Neurologie spezialisiert ist und sofort eine Liquoruntersuchung veranlasste. Dann diese -excuse my French- Scheissdiagnose!
Wir haben sofort angefangen mit Prednisolon 25mg (der Hund wog 20kg). Nach
ca. 3 Wochen holte sie sich dann irgendwo auf dem Feld eine Entzündung mit Krampfen, Fieber etc. Da war sie dann 3 Stunden am Notfall-Tropf und bekam 2 Wochen lang Antibiotika.
Auswirkungen: extrem viel saufen, extrem viel pinkeln, extrem viel Hunger, Fell total dünn und glanzlos, extrem viel hecheln wg. Wärme und dann natürlich dieses ganze Aufgedunsensein. Sie hat dann relativ schnell auf über 30kg zugenommen (6 Monate), aber sie war ja auch gerade mitten im Wachsen. Sie ist im Vergleich mit ihren Artgenossen sehr klein geblieben und auch erst sehr spät läufig geworden.
ABER JETZT:
wir haben das Pred extrem langsam abgesetzt (Diagnose: 12.Mai, Predfrei: Mitte Februar!), mittlerweile hat sie wieder Modelmaße (unter 30kg), ist supergut drauf (wir dachten immer sie wäre grundsätzlich gut drauf auch während der Predphase, aber das ist nichts im Vergleich zu jetzt….
) das Fell erholt sich ganz langsam und wir gehen (think positive) davon aus, dass wir es überstanden haben. Aber wie gesagt, wir hatten einfach auch ein Wahnsinnsglück mit unserem Tierarzt. Der war in Verbindung mit der Ärztin, die bei der Erforschung der Krankheit federführend ist und hat alles zu Ihr nach, ich glaube Darmstadt, geschickt.
Wenn Du oder irgendjemand aus diesem Forum Fragen hat: gerne schreiben. Es ist einfach zum Kotzen wenn dein Hund krank ist, und wenn er dann sooo krank ist ist es 2x zum Kotzen.
Alles Gute für Euch alle, die Ihr jetzt grade das Problem habt.
Heidi
Ich habe einen 15 Monate alten Redriver-Mix, derzeit in der Klinik mit diesen Symptomen. Er wird seit Montag morgen, also jetzt ca. 48 Stunden, behandelt. Hat jemand Erfahrungen über den Verlauf? Wie ist die Chance auf eine komplette Heilung und die Zeit danach? Ich wäre dankbar für Infos
Hallo, bei meinem Berner-/Labi-Mix 8 Monate wurde am Montag SRMA diagnostiziert. Er bekommt seit Montag Predistinol. Es geht im etwas besser. Leider hat er immer noch Schmerzen, macht einen Buckel und wackelt. Wie lange dauert es denn bis er Schmerzfrei ist? Hat jemand Erfahrungen wie die ersten Wochen verlaufen? Danke vorab für Infos.
Dieser Artikel trifft 1 zu 1 auf meine Jack-Russel Mischlingshündin zu. Sie ist jetzt 1,3 Jahre alt und das Cortison wird reduziert. Vielen Dank für diesen Artikel.