Um 1230 gegründet, hat Berlin schon einiges erlebt. Dem Berliner wird nachgesagt, dass er tolerant und geradeaus sei. Dies gilt meistens jedoch nicht für Zugezogene. Man nennt solche Menschen auch Rucksackberliner.
Die Liste der Rucksackberliner, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, ist lang. Eine Aufzählung würde sicher den Rahmen sprengen. Leider gibt es aber auch eine ganze Reihe von Rucksackberlinern, die mit neuen Ideen in die Hauptstadt einzogen und den Berlinern Krieg, Verfolgung und den Tod brachten. Auch hier ist die Aufzählung müssig.
Der eigentliche Berliner wurde in Berlin geboren, hat die Mundart mit der Muttermilch eingesogen und ist, wie beschrieben, in der Regel tolerant. Berlin liegt in einem Urstromtal, welches durch Eiszeiten zurückblieb. Es gibt in und um Berlin zahlreiche Seen, Flüsse, Bäche, Rinnsale und Pfützen.
Seit der Besiedlung, die immer auch einherging mit der Haltung von Hunden, gab es eigentlich keine nennenswerten Probleme zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern in dieser Stadt. In einträchtiger Nachbarschaft teilten sich Badende mit und ohne Hund den reichlichen Platz, den die Gewässer in und um Berlin boten. Wer ohne Hund sein wollte ging halt in eine der reichlich vorhandenen Badeanstalten. Die gab und gibt es im Osten, wie im Westen der Stadt. 28 Jahre konnten sich die West-Berliner noch nicht einmal ausbreiten. Dennoch ist kein Zerwürfnis jedweder Badegäste wegen freilaufender Hunde bekannt.
Nun haben wir aber mal wieder Rucksackberliner, die ihre Vorstellung vom Zusammenleben in Berlin nach ihren intoleranten Ideen umsetzen wollen und müssen. Je nach Ausrichtung wird mal kurz ein Weltkrieg angezettelt oder eine Mauer errichtet. Der eine hatte Hunde lieb, besonders Schäferhunde, der andere war halt Sachse. Berlin hat sie alle ertragen, ausgehalten und überlebt.
Derzeit haben wir eine bekennende Hundehasserin, einen Ziehsohn und willigen Vollstrecker der Wünsche einer einzelnen Dame in Berlin, die man getrost mit dem Begriff „Rucksackberliner“ bezeichnen darf. Eine Hinterlassenschaft der Eiszeit ist der Schlachtensee und die Krumme Lanke. Jahrhunderte gingen dort Menschen mit und ohne Hund, mit und ohne Kleidung baden, ohne dass es Vorschriften gab.
Nun sind sie aber da. Merkel und Heilmann. Und schon gibt es für diese Gewässer ein Hundeverbot. So sind sie halt, die Rucksackberliner. Der eine aus Dortmund, die andere aus Hamburg. Warum kommt eigentlich ein Berliner nie auf die absurde Idee intolerant zu sein?
Egidius Müller ist Blogger und Autor, berichtet seit fünf Jahren bei Hounds & People über das Thema Verordnungen und Jagd.
Siehe auch:
- Tendenziöse Podiumsdiskussion der Springer Presse – Hundeverbot am Schlachtensee
- Quo vadis Berlin?
- Vergiftungen und Hundehass – Folgen des Hundegesetz in Berlin
- Hunde gehören zu Berlin
-
Hunde in den Bundestag! Hunde als Wahlkampfhelfer?
- Hajo Schumacher outet sich im Spiegel als Hundehasser
- Berliner Senat lehnt Gespräch mit Initiative “hundeamschlachtensee” ab
- Initiative klagt gegen Hundeverbot am Schlachtensee in Berlin
- “Berlin, Dein Gesicht hat Dackelfalten…”
- Hundeverbot am Schlachtensee in Berlin
- Die deutsche Presse, Demokratieverständnis, Pediga & Co.
- “Bello-Dialog” von Heilmann und das neue Hundegesetz
Berlin – Stadt des Wassers und der Toleranz! Nicht mehr für Menschen mit Hund
“Pack die Badehose ein”
?
Mahnwache für Toleranz in Berlin 13.01.2015