Die Bilder zeigen einen kleinen Jungen im Sand mit dem Gesicht nach unten an einem türkischen Strand und einen Beamten der das Kind trägt. Aylan war drei Jahre alt.
Der kleine Aylan (3) war mit seinem Bruder Gapil (5), seiner Mutter und seinem Vater vom Krieg in Syrien geflohen und versuchten über das Mittelmeer auf die griechische Insel Kos zu kommen. Die Eltern überlebten das Unglück.
Diese Bilder erschütterten Europa. Sie sind schockierend, machen betroffen und sind eine Schande und Warnung an europäische Politiker die versuchen Flüchtlinge daran zu hindern sich vor Verfolgung in Sicherheit zu bringen.
Es werden mehr und mehr Flüchtlinge in ihrer Verzweiflung folgen und sterben, wenn immer mehr Zäune und Grenzen in Europa errichtet werden.
Am Mittwoch wurde der der kleine Junge am Strand von Bodrum in der Ägäis geborgen. Einer von 12 Flüchtlingen aus Syrien, die bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren starben.
Mit zwei Schlauchbooten versuchten die Flüchtlinge auf die ca. 5 km entfernte griechische Insel Kos zu kommen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kenterten die Boote an der türkischen Ägäisküste vor dem Ferienort-Bodrum. In dem kleinen Schlauchboot befanden sich laut türkischer Dogan News Agency sechs syrische Flüchtlinge, darunter drei Kinder und eine Frau, die ebenfalls ertrunken sind. Zwei Erwachsene überlebten.
Durch die Hilferufe der Ertrinkenden konnten die Rettungskräfte verständigt und 15 Menschen gerettet werden. 12 weitere Flüchtlinge aus Syrien, darunter auch der kleine Aylan, starben in den Fluten.
Wenige Stunden nach dem Unglück erschienen die Bilder auf Twitter unter dem Hashtag #KiyiyaVuranInsanlik («hinfort gewaschene Menschheit») und in den sozialen Netzwerken.
Wir zeigen nach langer Überlegung diese Bilder um zu verdeutlichen, dass Flüchtlinge und ihr Tod nicht eine anonyme Masse sind, die man schnell wieder vergisst oder verdrängt, sondern Menschen in Not – die einen Namen haben.
Der Name des kleinen drei Jahre alten Jungen ist Aylan - nun das Symbol für alle Flüchtlinge – der wegen einer unmenschlichen Flüchtlingspolitik ertrinken musste.
Die Bilder zeigen den kleinen drei Jahre alten Aylan der mit dem Kopf nach unten auf dem Sand am Strand des Urlaubsorts Bodrum in der Türkei liegt. Von einem Polizisten wird die Leiche geborgen.
In diesem Jahr sind inzwischen 2500 Menschen gestorben, die über das Meer nach Europa kommen wollten.
Die europäische Presse kritisiert die Politiker und die katastrophale Flüchtlingspolitik die beschämend sei, so der “The Independent” und “The Guardian” in Großbritannien. Wie auch die italienische “La Repubblica” und die spanische “El Periodico” kommentierte das Unglück als Untergang Europas.
Jeden Tag fliehen Afghanen, Syrer und Eriträer vor dem Konflikt und Krieg in ihrem Land und suchen Sicherheit in Europa.
Jeden Tag erscheinen seit Jahren neue Bilder von verzweifelten und ertrunkenen Flüchtlingen, die aber die Haltung der europäischen Politik und einem Großteil der Bevölkerung nicht ändern, sondern weiter erhärten und sie behandeln, als seien sie Gegenstände oder Objekte.
Während das arme Griechenland und Italien mit der Flüchtlingssituation am Mittelmeer längst völlig überfordert sind, seit Jahren von den anderen europäischen Mitgliedsstaaten allein gelassen werden und Flüchtlinge weiter ziehen lassen, fordert nun Deutschland Solidarität von den anderen EU-Ländern. Nachdem immer mehr Flüchtlinge aus ihrer Sicht “in ihrem gelobten Land” Deutschland ankommen, wo sie sich Sicherheit und eine Zukunft erhoffen.
Noch vor zwei Jahren sprach sich Angela Merkel mit ihrer Regierung gegen eine Reform des Dublin-System aus, nachdem sie hiervon nicht profitierten, wie Thomas Otto aus Brüssel im Deutschlandfunk kritisiert.
Nach dem Dublin-System müssen sich die Länder um die Flüchtlinge kümmern, registrieren und für ein Asylverfahren sorgen, indem die Flüchtlinge erstmals EU-Boden betreten.
Nachdem nun in Deutschland immer mehr Flüchtlinge ankommen, würde Deutschland nun vom hohen Ross der Aufnahmebereitschaft mit dem hässlichen nackten Finger, wie üblich, auf andere EU Staaten zeigen. Vor allem nach Osteuropa.
Das Dublin System ist gescheitert.
Um so mehr Zäune erreichtet werden, um so mehr wird der Druck auf die Menschen steigen sich sofort auf den Weg zu machen. Aus Angst davor Europa nicht mehr zu erreichen, weil die Grenzen dicht sind.
Ungarn errichtete über 170 km einen Zaun an der Serbischen Grenze.
Ungarn ließ die Flüchtlinge bis Dienstag weiter reisen. Nachdem Deutschland intervenierte, werden seit Mittwoch ca. 5000 Menschen in Budapest, die man vorher Bahntickets kaufen ließ, an der Weiterreise mit dem Zug nach Österreich und Deutschland gehindert.
Die bewaffnete Polizei drängt die Flüchtlinge zusammen und fordert die Registrierung in Auffanglagern nach dem Dublin Abkommen. Um dies zu verhindern und nach Deutschland zu kommen, schlafen die Flüchtlinge inzwischen seit zwei Tagen auf dem Boden des Bahnhofsgeländes.
Auf drängen von Deutschland wurde in Italien am Brenner wieder Grenzkontrollen eingeführt.
In Tschechischen wurden 200 Flüchtlinge mit gültigen Bahntickets gefesselt aus einem Zug nach Deutschland gezogen und mit Permanentmarkern ihre Registriernummern auf ihre Arme geschrieben.
In den Niederlanden gab die Regierung verschäfte Regeln bekannt, um Asylsuchenden Schutz und Nahrung zu verweigern.
Die reichen Länder in Europa schotten ihren Reichtum ab. Ob in Deutschland oder Großbritannien durch den Eurotunnel in Calai, die Grenze zwischen Türkei und Griechenland, an der spanischen Grenze in Melilla und Ceuta, oder an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien.
Jeder dieser Flüchtlinge hat eine eigene Geschichte. Erlebnisse von der Flucht und Hoffnung. Viele haben das Vertrauen in die Menschen verloren. Sie haben alles verlassen, weil sie vor Krieg, Verfolgung und Folter geflohen sind.
Sie kommen mit der Vorstellungen nach Europa, die wir früher von den Vereinigten Staaten von Amerika hatten, wohin seit dem Ende des 18. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert Millionen Deutsche, Österreicher, Iren, Italiener, Griechen und Polen aus Armut, also wirtschaftlichen Gründen, wie auch Unterdrückung geflohen sind und aufgenommen wurden.
Mit der Vorstellung das sich die Tore in Europa öffnen würden, der Hoffnung auf ein besseres Leben und eine Existenz in Frieden.
Von Solidarität und Menschlichkeit ist in diesem Europa nichts zu sehen. An Egoismus, Zynismus und Heuchelei, wie in Deutschland, ist diese unmenschliche Flüchtlingspolitik in Europa kaum zu übertreffen.
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People
“Humanity washed ashore” – #KiyiyaVuranInsanlik – went viral after a drowned Syrian toddler’s photo became a symbol of the refugee crisis sweeping Europe.
Posted by on Mittwoch, 2. September 2015