Anna Distelzwerger und Andrea Roschek machen mit der syrischen Flüchtlingsmutter einen Mädelsabend. Da bin ich vollkommen fehl am Platz, so spazierte in den Supermarkt ums Eck und holte mir ein paar Sandwiches.
Am Nachhauseweg verführte mich der Kaffeegeruch eines Straßencafe, vermischt mit einem Hauch Zimt und ich bin natürlich hängen geblieben.
Den Genuss eines selten guten Kaffee fröhnend, saß ich da, dachte an nichts Besonderes und beobachtete nur die Menschen die an meinem kleinen Tischchen auf dem Gehsteig vorbeizogen, so wie ich es auch in Wien oft mache – Menschen beobachten, einfach so.
Erst jetzt bemerkte ich ein nicht sofort sichtbares Phänomen hinter dem Pulsieren in den Straßen von Thessaloniki.
Die bettelarmen Griechen sind in ihrer Lebhaftigkeit kaum vom geschäftigen Treiben der Anderen zu unterscheiden.
Da wird nur kurz miteinander gesprochen, fast unbemerkt wechseln ein paar kleine Münzen die Hände und der Empfänger huscht sofort ins Eckcafè und holt sich einen warmen Kakao, das gibt Kraft für die nächste Stunde.
Aber dieses Geschehen passiert so schnell, so wenig demonstrativ seitens des Gebenden, so wenig aufgeregt, dass es die Würde des Empfängers bewahrt.
Und das nenne ich Reichtum, die Griechen gehen völlig anders mit der Armut um – die Würde des Menschen ist unantastbar wird hier in Thessaloniki gelebt.
Wenn Arme den Armen helfen, dann sind sie reich. So wie die Griechen.
Klaus Kufner ist Journalist und lebt in Wien, Österreich.
Siehe auch:
In einer guten halben Stunde berichten wir hier auf Facebook live über das Geschehen in Idomeni. Um 1600 geht es hier los:http://www.facebook.com/grosi.grossenbacher
Posted by on Sonntag, 13. März 2016
Refugees Solidarity Movement of Thessaloniki