Das Stubenreinheitstraining von Welpen ist in der Regel ganz einfach, wenn ein paar Punkte dabei beachtet werden.
Die häufig beschriebene Methode den Welpen mit einer zusammen- gerollten Zeitung für sein Vergehen zu schlagen, ist nicht nur steinzeitlich und barbarisch, sondern erinnert auch an das dunkle Kapitel der Kindererziehung das bis mitte des letzten Jahrhunderts bei Kindern angewandt wurde – schwarze Pädagogik. Solches oder ähnliches Verhalten des Menschen ist, in dieser sensiblen Entwicklungsphase, auch bei Hunden kontraproduktiv. Was natürlich nicht bedeutet, daß Welpen “antiautoritär” erzogen werden sollen. Auch der Welpe benötig für eine gesunde Entwicklung, auch negative Lernerfahrungen. Welpen sollen in den ersten 4 Wochen zu seinem neuen Besitzer -
vor allem Vertrauen und Bindung aufbauen. Diese entsteht nicht von alleine! Dies ist die Aufgabe des Menschen. Keinesfalls darf der Hund deshalb auch zurecht gewiesen oder bestraft werden, wenn die Sache schon passiert ist. Der Welpe kann falsches Verhalten und Strafe nicht verknüpfen und wird sehr bald eine Scheu und Angst vor seinem Besitzer entwickeln, da ihn dieser – aus seiner Sicht – unberechenbar angegriffen hat.
Sinnvoll ist ein Eingreifen ausschließlich dann, wenn der Welpe gerade dabei ist, sich zu lösen, besser noch, wenn er dabei ist, einen geeigneten Platz zum Lösen in der Wohnung zu suchen. Um sein Vorhaben zu stoppen ist es in der Regel nicht notwendig, den Welpen überhaupt anzufassen. Ein lautes Geräusch (z.B. in die Hände klatschen, laut Pfeifen, mit dem Fuß aufstampfen) genügen schon, Hauptsache der Welpe wird in seinem Tun unterbrochen. Immer muss mit dem Welpen dann sofort, alternativ nach draussen gegangen werden und das erwünschte Verhalten durch Lob oder Belohnung gefördert werden, wenn der Welpe sich gelöst hat.
Besser ist es jedoch, es gar nicht soweit kommen zu lassen, dass sich der Welpe einen Löseplatz in der Wohnung suchen muss. Welpen lösen sich bekanntlich bevorzugt, wenn sie geschlafen, gefressen oder gespielt haben. Es empfiehlt sich also sofort danach mit dem Welpen an den gewünschten Löseplatz nach draußen zu gehen, so dass er gar nicht auf die Idee kommen kann, dass das Haus ein geeigneter Löseplatz sein könnte. Um diese Regel befolgen zu können, muss sich der Welpe natürlich ständig unter Aufsicht befinden. Das lässt sich am einfachsten bewerkstelligen, indem man den Welpen daran hindert das Zimmer zu verlassen, in dem man sich gerade aufhält.
Oftmals beklagen sich Welpenbesitzer darüber, dass sie alle Ratschläge befolgen, aber ihr Hund trotzdem in die Wohnung pinkelt und zwar sobald er von draußen hereinkommt. Diesem Problem liegt der häufigste Fehler zu Grunde, der von Welpenbesitzern bei der Erziehung zur Stubenreinheit gemacht wird: Man geht mit dem Welpen kurz vor die Tür, stellt fest, dass er alles mögliche im Sinn hat, nur nicht sein Geschäft zu erledigen – weil alles andere interessanter ist – und dreht nach ein paar Minuten wieder um, weil man sich ja schließlich nicht von seinem Hund für dumm verkaufen lassen will. Kaum zu Hause angekommen setzt sich der Welpe hin und setzt Urin ab. Das macht er nicht um Sie zu ärgern, sondern weil er draußen durch die vielen neuen Eindrücke derart abgelenkt war, dass er schlichtweg vergessen hat, dass er eigentlich “mal musste”.
Zuhause ist die Umgebung bekannt und der Welpe hat Zeit sich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren, wie zum Beispiel auf seine volle Blase. Es ist also kein Wunder, dass sich der Welpe in seiner vertrauten Umgebung löst. Das Problem ist ganz einfach zu lösen, es erfordert nur etwas Geduld. Bleiben Sie mit Ihrem Welpen immer so lange draußen, bis er tatsächlich sein Geschäft verrichtet hat und loben sie ihn dafür überschwänglich. Es ist völlig sinnlos, irgendwelche Gewaltmärsche mit dem Welpen zu veranstalten. Er hat dabei keine Zeit sich zu lösen! Führen sie ihn lediglich an die Stelle, an der er sich lösen soll. Gehen sie mit ihm ein klein wenig auf und ab. Bald wird dem Welpen langweilig werden und wenn es nichts Aufregendes mehr zu schnüffeln gibt, dann wird er auch wieder sein “Bedürfnis” spüren und sich lösen. Auch wenn Sie einen Garten haben ist dringend zu empfehlen, dass Sie anfangs so lange zusammen mit dem Hund hinausgehen, bis er sich gelöst hat, denn nur so können Sie kontrollieren, ob der Hund tatsächlich das getan hat, wozu Sie ihn hinausgeschickt haben.
Ein weiterer Fehler, der häufig gemacht wird, ist den Welpen nachts alleine in ein Zimmer zu sperren oder ihn unbeobachtet frei in der Wohnung herlaufen zu lassen und die Schlafzimmertüre zu schließen. Dem Welpen bleibt dann gar nichts anderes übrig, als sich in dem Zimmer oder irgendwo in der Wohnung zu lösen, da ja niemand auf seine Bemühungen zum Lösen ins Freie zu gelangen, reagiert und genau das ist es was der Welpe lernen soll. Anzuzeigen, wenn er muss!
Der Welpe lernt schnell, dass er unbehelligt Kot und Urin absetzen kann, wo er will und wird diese Angewohnheit umso stärker beibehalten, je öfter er sich bereits in der Wohnung gelöst hat. Nehmen Sie deshalb den Welpen mit ins Schlafzimmer und richten sie seinen Schlafplatz am besten neben dem Bett so ein, dass er ihn nicht verlassen kann. Dazu eignen sich zum Beispiel große Flugboxen oder ein Kinderlaufstall. Muss der Welpe nun, dann wird er versuchen seinen Schlafplatz zu verlassen und damit beginnen zu Winseln. Nun muss der Besitzer prompt reagieren. Lassen Sie den Hund jedoch erst frei, wenn Sie startklar und angezogen sind. Am besten Sie nehmen ihn auf den Arm und gehen geradewegs nach draußen auf seinen Löseplatz.
Auch jetzt sind die oben besprochenen Regeln einzuhalten, auch wenn das Wetter noch so scheußlich ist. Durch dieses Stubenreinheitstraining lernt der Welpe sehr schnell, daß Sie auf sein unruhiges Verhalten reagieren und er sein Bedürfnis befriedigen kann. Er wird sich also bei künftig bei Ihnen melden, wenn er mal “muss”. Nach zwei bis drei Wochen kann man den Bewegungsraum des Welpen im Schlafzimmer vergrößern. Wenn er sich dann immer noch brav bei Ihnen meldet und nicht in die am weitesten entfernte Ecke pinkelt, dann kann man ihn allmählich im ganzen Schlafzimmer umherlaufen lassen, später auch in der ganzen Wohnung. Wichtig ist nur, dass Sie ihn auch auf alle Fälle hören können, wenn er vor der Türe sitz und nach draußen möchte. Fängt er in irgendeinem Stadium wieder damit an, sich im Haus zu lösen, so muss wieder beim ersten Schritt begonnen werden.