Möpse, Englische Bulldoggen, Australian Shepard, Deutsche Dogge und viele andere Hunderassen, werden krank geboren oder gehören zu den Qualzuchten. Trotz der erheblichen angezüchteten Krankheiten, wird weiter gezüchtet. Was hat sich nach unserer ausführlichen Berichterstattung zu diesem Thema und auch Dokumentarfilmen von z,B. BBC seit dem geändert?
Nachfrage und Angebot einer Rasse, bestimmt den Preis und das Geschäft der Züchter. Die Gesundheit der Hunde interessiert hierbei bis heute, offenbar niemanden.
Wir haben hierzu Claudia Fuhrmann befragt, die selbst bis heute mehrere kranke Französische Bullys besitzt und eine riesige Datenbank mit ausgewerteten Krankheitsanalysen, auch von anderen Hunden die ihr von den Besitzern zur Verfügung gestellt wurden, besitzt und hiermit anderen Hundebesitzern Hilfestellung geben möchte.
Hounds & People: Guten Tag Frau Fuhrmann!
Sie haben eine Organisation mit der Aufgabe ins Leben gerufen, Aufklärungsarbeit für Französische Bulldoggen zu leisten. Warum?
Claudia Fuhrmann: Ich wollte den Käufern eine Plattform der kleinen sachlichen Aufklärung über rassespezifische Krankheiten bieten, die ich seinerzeit, als ich meinen ersten Bully suchte, nicht gefunden habe.
Hounds & People: Warum kaufen so viele Menschen diese Hunderasse, obwohl die Hunde, z.B. wegen ihrer verkürzten Nase, kaum Luft bekommen?
Claudia Fuhrmann: Der Bully hat in den meisten Fällen ein aufgewecktes, aber nicht überdrehtes freundliches Wesen, ist sehr gesellig und anpassungsfähig. Er spricht durch seine nicht alltägliche „hündische“ Erscheinung einerseits die Personen an, die das etwas Besondere wollen. Einen drolligen Begleiter, der auch in das Stadtleben passt.
Andererseits entscheiden sich auch Molosserfreunde und Liebhaber der „breiteren“ Köpfe gerne für die kleinere, leichter zu führende Version, die dennoch imposant und auffällig ist. Aber letztendlich gewinnt der Bully wie der Mops durch seinen charmanten, lebenslustigen Charakter.
Die gesundheitlichen Problematiken hingegen nehmen viele Käufer so nicht wahr, schon gar nicht, wenn die Elterntiere einen vitalen Eindruck machen und der Züchter vertrauenswürdig ist. Die Käufer informieren sich mehr, sind auch aufgeklärt, wissen, dass Probleme auftreten können, aber die feinen Unterschiede zwischen gesund und belastet erkennen die meisten nicht. Dies sollte eigentlich auch nicht ihre Aufgabe sein, schließlich möchten sie nur einen korrekt gezüchteten Hund, der Freude macht und kein veterinärmedizinisches Nebenstudium erwerben.
Hounds & People: Gehören die Französischen Bulldogen inzwischen nicht auch, wie Möpse und Englische Bulldoggen, zu den Qualzuchten?
Claudia Fuhrmann: Sie gehören definitiv alleine durch die Anatomie, wenn sie züchterisch übertypisiert wird, zu den krankheitsanfälligeren Rassen. Die Übertypisierung ist die falsche Selektion auf überzogene Rassemerkmale wie z. B zu kurzer Fang, gedrungener kompakter Körperbau, übertriebene Faltenbildung, der die Hunde in ihrer Lebensqualität stark einschränkt. Mitunter gehen diese gewollten Übertypisierungen mit krankhaften Deformationen einher, dass die Hunde den § 11 b des Tierschutzgesetzes (Qualzuchtparagrafen) erfüllen.
Viele Bullys tragen Qualzuchtmerkmale, ich möchte aber nicht behaupten, dass die Rasse an sich eine Qualzucht darstellt. Man kann den Bully durchaus so züchten, dass er Freude und Freiheit mit seinem Körper erleben kann, nicht jeder Bully muss in einem Gefängnis aus Atemnot und Bewegungsschmerz sitzen. Qualzucht ist das, was der Mensch daraus macht. Weder Bully noch Cavalier, Schäferhund oder Mops sind aufgrund ihrer Rasse eine Qualzucht! Jedenfalls hoffe ich sehr, dass die Wende hin zur Gesunden Bulldogge noch zu schaffen ist.
Hounds & People: Würde es nicht Jahrzehnte, mehrere Generationen, dauern, bis die Hunde wieder gesund wären?
Claudia Fuhrmann: Das kommt auf den Ausgangspunkt an. Es gibt ja stabile Hunde und Linien, die man züchterisch erhalten und verbessern kann. Schwere Defekte auf lange Sicht herauszuzüchten ist ohne Fremdeinkreuzung sicherlich schwierig bis unmöglich.
Hounds & People: Nicht nur in der letzten BBC Dokumentation bezeichneten Wissenschaftler Hunde, die durch die Zucht krank geboren werden, als Qualzucht.
Ist es keine Qualzucht, wenn ein Hund einen muskulösen Körper hat, laufen und sich bewegen möchte, aber nicht kann, weil er wie durch einen Strohhalm atmen muss und deshalb keine Luft bekommt?
Claudia Fuhrmann: Ja natürlich, dann ist es Qualzucht und gehört von den Verantwortlichen auch rigoros beendet. Soll heißen betroffene Tiere gehören ebenso wie kranke Vererber nicht in die Zucht. Das Problem liegt hier in der Erkenntnis, was beschwerdefreie Bewegung und Atmung ist. Das subjektive Empfinden von Haltern, Züchtern und Richtern weicht oft von der reellen Gesundheit und Funktion ab, die man von außen schlichtweg nicht beurteilen kann. Im von vielen Züchtern hochgelobten FCI-Standard für Französische Bulldoggen steht, dass der Bully keine zusammengekniffenen Nasenlöcher haben darf und ein freies Gangwerk haben soll. Wenn man ernsthaft darauf achten würde, könnte man den Hunden viel Leid ersparen. Enge Nasenschlitze anstatt gut geöffnete runde Nasenlöcher sind mittlerweile die Regel. Oftmals zeigt das bullytypische Gangwerk neurologische Ausfälle. Aber man sieht, was man sehen will.
Hounds & People: Kommen zu den zu engen Nasenlöchern, also zu enge Atemgänge, nicht auch noch das verlängerte Gaumensegel hinzu, wodurch die Hunde zusätzlich keine Luft bekommen, röcheln und an Erstickungsanfällen leiden?
Claudia Fuhrmann: Das Brachyzephale Atemnot Syndrom besteht aus verschiedenen züchterisch verursachten Missbildungen, u.a. vor allem das verdickte Gaumensegel, was nicht jeder Operateur korrigieren kann. Zu enge Luftröhren sind ein weiteres Problem, was sich chirurgisch nicht operieren lässt. Vielen Patienten ist mit der einfachen Chirurgie, Nasenlocherweiterung und Gaumensegelkürzung auf Dauer nicht geholfen, wenn die Ursachen komplex und vielfältig sind.
Hounds & People: Wie viele Züchter beim VDH oder FCI züchten gesunde Französische Bulldoggen z.B. mit längerer Nase?
Claudia Fuhrmann: Nicht sehr viele, da die lange Nase als Zuchtziel nicht gewünscht ist. Gesunde untertypisierte Hunde, die auf Ausstellung z.B. nur ein „SG “ erlangen, was immer noch bedeutet, dass dieser Hund „Sehr Gut“ entspricht, werden zur Zucht oft nicht eingesetzt bzw. erreichen in einigen Clubs mit dieser „schlechten, weil nicht vorzüglichen“ Bewertung niemals die Zuchtzulassung. Züchter, die als Zuchtziel sportlichere Hunde möchten, haben es in ihren Reihen oftmals sehr schwer sich durchzusetzen. Unter sportlich versteht man die etwas hochbeinigeren Bullys mit leichterem Körperbau, die etwas mehr Hals zeigen. Kurz gesagt, Bullys, die weitaus mehr Bewegungfreiheit als Hund haben.
Viele Wirbelsäulen, die im FCI eingesetzt werden, wären für uns aufgrund von Deformationen, wie unvollständig ausgebildete Wirbelkörper (Keilwirbel), Calzifizierungen der Bandscheiben, zusammengewachsene Dornfortsätze, Spondylosen etc. inakzeptabel. Die weit verbreitete Hüftgelenkdysplasie wird ignoriert. Dafür werden Zahnfehler, wie z.B. verdrehte Prämolaren, zu kleine Fangzähne (Canini) streng geahndet, was bei einer Nicht-Gebrauchshunderasse mit immensen anderen Exterieurproblemen nicht so relevant sein sollte. Es ist absolut richtig auf korrekte Kiefer und sauberen Zahnstand zu achten, es wäre aber wünschenswert, wenn die wirklich lebensbedrohlichen Baustellen wie Atemnot und Wirbelsäulenerkrankungen hier vorrangig behandelt würden. Einen befundarmen Bully wegen ein wenig zu starkem Vorbiss, den man züchterisch gut ausgleichen könnte, nicht zuzulassen, halte ich in der momentanen Situation der Bulldoggen für überzogen.
Hounds & People: Wonach orientiert man sich an einer richtigen Zahnstellung? An einem ohnehin schon angezüchteten kranken Ober- und Unterkiefer mit fehlender Nase?
Claudia Fuhrmann: Es gibt tatsächlich Bullys mit 42 Zähnen, die ausreichend Platz im Kiefer haben. Bei vielen haben sich bestimmte Zähne wie P1 und M3 zurückgebildet, was die Gebißgesundheit nicht beeinflusst. Dieses Phänomen lässt sich ebenfalls bei anderen Rassen beobachten.
Hounds & People: Warum haben Französische Bulldoggen eigentlich keine Schwänze mehr. Entstehen hierdurch nicht weitere gesundheitliche Probleme?
Claudia Fuhrmann: Wenn ich Liebhaber dieser Rasse bin, achte ich darauf, dass die Hunde eine frei getragene offene und gerade Rute haben, mit der sie idealerweise auch kommunizieren können. In den letzten Jahren haben sich die Ruten nicht verbessert, vielen Hunden muss bei der Hygiene geholfen werden, oftmals in Verbund mit Entzündungen. Hier kommt es zu einer für den Hund sehr unschönen Verknüpfung mehrerer Zuchtfehler. Viele Hunde haben zu kurze, verdrehte Ruten, die zu eng an der bemuskelten Hinterhand anliegen. Frei getragen bedeutet, dass zwischen Rute und Hundepopo ein genügender Abstand vorhanden ist, der die Anfälligkeit für Infektionen aller Art durch Schmutzansammlung und mangelnder Belüftung ausschließt.
Durch die bereits erwähnte Übertypisierung auf zu kurze Rücken, zu breite Schultern vor zu tiefen und zu breiten Brustkörben sind viele Bullys nicht mehr in der Lage ihr Hinterteil selbst zu reinigen, weil sie sich schlichtweg nicht mehr biegen können und in der Halswirbelsäule durch zuviel Masse unbeweglich sind. Folglich ist es für viele Bullyhalter selbstverständlich, regelmäßig den Popo ihrer Hunde zu säubern, um den gefürchteten Infektionen vorzubeugen. Und das halten die Bullyleute für normal! Wir sehen darin eine massive Behinderung, die gerade für Hündinnen eine hygienische Katastrophe ist. Warum man darauf hin, so dermaßen an der Hundenatur vorbei selektiert hat, entzieht sich meinem Verständnis.
Im schlimmsten Fall leidet der Hund unter Deformationen, die nur chirurgisch zu beheben sind. Die häufigste ist die, dass die Rute verdreht wieder Richtung Körper wächst und schmerzhaft gegen die Muskeln drückt, sogar wieder ins Fleisch einwachsen kann. Auch hier ist die Entwicklung unverständlich, da im Standard eine bis zum Sprunggelenk reichende Rute toleriert wird. Der Bully hat, wie andere Rassen auch, eine angeborene Korkenzieherrute. Aber auch diese Kurzruten sollten ein Mindestmaß an Funktion erfüllen und keinesfalls die Gesundheit beeinträchtigen. Nirgendwo steht, dass lediglich wenige Haare anzeigen dürfen, wo theoretisch eine Rute zu finden wäre. Man hat das Problem ganz einfach ignoriert.
Hounds & People: Ich habe noch nie einen französischen Bulli mit Schwanz gesehen. Heisst das konkret, daß die Hunde durch eine solche Zucht ohne Schwänze oder nur mit kleinen Stummeln geboren werden und, dass Züchter kein Interesse daran haben, daß die Hunderasse überhaupt gesunde lange Ruten hat?
Claudia Fuhrmann: Es gibt Züchter, die als Zuchtziel längere Ruten verfolgen. Dies wird in weiten Kreisen belächelt und nicht unterstützt. Im internationalem Zuchtgeschehen lässt sich das nur schwer durchsetzen. Für das Tier wären gesunde Kurzruten sicher angenehmer.
Hounds & People: Das Tierschutzgesetz verbietet das Kupieren von Ruten. Kommt eine solche vorsätzliche Zucht nicht dem vorsätzlichen Kupieren also einer Verstümmelung gleich?
Claudia Fuhrmann: Das Kupieren ist die Teilamputation eines ursprünglich vollkommenen und gesunden Organs, wenn man so will. Und natürlich streng abzulehnen, wenn es ohne medizinische Indikation vollzogen wird. Die kurzen Ruten sind ein Rassemerkmal wie stehende Ohren. Sie alleine quälen den Hund nicht, wenn sie ausreichend ausgebildet sind.
Es ist unbedingt anzustreben Ruten mit gut ausgebildeten Wirbeln zu züchten. Der Zusammenhang zwischen Wirbelmissbildungen, die von der Rute bis in die Wirbelsäule reichen ist gegeben. Andererseits erfüllt ein Bully mit längerer Rute noch keine Garantie auf absolute Wirbelsäulengesundheit.
Hounds & People: Laut bestehendem Tierschutzgesetz gehört zu einem gesunden Hund, auch eine lange Nase und eine Rute. Welche Wirbelsäulenerkrankungen entstehen durch die nicht vorhandene Rute?
Claudia Fuhrmann: So pauschal kann man das nicht beantworten, da noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Durch die Selektion auf immer kürzere, breitere Bullys haben sich die Keilwirbel der Rute, die jeder Hund hat, bei dem Bully in die Wirbelsäule verlagert. Die Rute gehört zur Wirbelsäule und hat sich natürlich auch mit ihr verändert.
Hounds & People: Wie können sich Rüden mit Wirbelsäulenerkrankungen die zur Zucht zugelassen werden, dann eigentlich reproduzieren? Sind sie körperlich hierzu überhaupt in der Lage?
Bullys kompensieren sehr viel. Bis ein Bully wirklich Ausfallserscheinungen oder Schmerzen zeigt dauert es sehr lange. Es gibt Deckrüden mit mehrfachen Bandscheibenvorwölbungen und Keilwirbeln, die problemlos decken können. Einige Deckrüden sind so kurz und somit unbeweglich, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie sie den Deckakt vollziehen. Viele Züchter preferieren die künstliche Befruchtung aus „hygienischen“ Gründen. Dies ist ein weites Feld für Spekulationen und Gerüchte. Und ein Thema zwischen Züchter und Deckrüdenbesitzer.
Hounds & People: Was kostet eine Französische Bulldogge bei einem Züchter mit VDH oder FCI Papieren?
Claudia Fuhrmann: Die Preise fangen in Deutschland bei ca. € 1.500.– an, einige Züchter verlangen deutlich mehr, in Österreich und der Schweiz bezahlt man umgerechnet ab € 2.000,– für einen Welpen.
Hounds & People: Warum ist das so? Weil die Hunderasse gerade so gefragt und in mode ist?
Claudia Fuhrmann: Weil die Käufer es zahlen, simple Marktwirtschaft.
Hounds & People: Müsste man den Leuten nicht eigentlich mitteilen, daß der Hund mit allen folgenden Operationen und Behandlungen viel mehr, nämlich tatsächlich zwischen 6 und 10.000 € kostet?
Claudia Fuhrmann: Kosten kann. Die Rasse ist genetisch sehr belastet. Kein Züchter kann mit noch so gründlicher Vordiagnostik ausschließen, dass er keinen kranken Hund produziert. Ist dies der Fall, ist es seine Pflicht zu reagieren, zum Wohle des Hundes, für den Besitzer und letztendlich für die Rasse. Ohne Reaktion keine Veränderung, geschweige Verbesserung.
Es gibt tragische Fälle, bei denen 5-stellige Summen als Sanierungskosten oder auch bei Dauerbehandlung, beispielsweise bei Allergiepatienten oder Epileptikern auftreten. Die Häufigkeit der Defekte steigt spürbar an. Hunde, die Atemnot UND Bandscheibenprobleme UND schwere HD UND Allergien haben. Hunde, deren Halter schnell am finanziellen und emotionalem Limit sind. Hunde, denen dann nicht geholfen wird, die irgendwie bis zu ihrem viel zu frühem Ende leiden müssen. Hunde, die € 2.000,– und mehr gekostet haben. Halter, die dann überlegen, sich den nächsten Hund doch lieber wieder bei einem Vermehrer zu kaufen, weil der kontrolliert gezüchtete Liebling mit Verein und Verband so viel kränker war. Dies ist eine Katastrophe, die so nicht hätte passieren dürfen!
Hounds & People: Bezahlen die Leute dann nicht eigentlich sehr viel Geld für einen kranken Hund der anschliessend ein Dauerpatient beim Tierarzt wird?
Claudia Fuhrmann: Wenn es so ist, ja. Dies ist aber bei den anderen Rassen auch nicht anders. Jeder kranke Hund ist einer zuviel, der Welpenpreis muss angemessen im Verhältnis zu der bewiesenen Qualität der Zuchthunde stehen. Und damit meine ich keine Ausstellungserfolge oder Pedigrees, sondern auf Erbkrankheiten ausdiagnostizierte Zuchtiere, die ihre Qualität auch anhand von Folgeuntersuchungen (Röntgen der Wirbelsäule z.B.) und Untersuchungen der Nachzucht beweisen können. Ein Röntgenbild und eine Patella-Untersuchung im Junghundealter rechtfertigt nicht die teilweise horrenden Welpenpreise. Aber ein gewissenhafter Züchter soll auch seinen monitären Vorteil erwirtschaften, das ist völlig legitim.
Hounds & People: Was würden Sie künftigen Hundebesitzern raten?
Claudia Fuhrmann: Er sollte sich weitreichend informieren, finanziell abgesichert sein und den Bully als normalen Hund sehen. Er soll sich nicht einreden lassen, dass Atemgeräusche, krumme Beine, aufgezogener Rücken, paddelndes Gangwerk normal oder bullytypisch sind. Er soll sich vom Züchter alle Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigen und erklären lassen. Er soll den Züchter auch fragen, was im Fall eines nicht ganz so gesunden Hundes passiert, ob der Züchter bereit ist sich an evtl. OP-Kosten zu beteiligen. Der Käufer muss sich bewusst sein, dass ein Bully enorme Tierarztkosten verursachen kann.
Ich zitiere immer gerne den Norwich-Terrier Züchter Dietmar Schulz:
Egal, für welche Rasse immer Sie sich interessieren mögen: Verlassen Sie die Stätte des Grauens stehenden Fußes, wo der „erfahrende und kompetente“ Züchter seine Hunde „praktisch“ (was immer das heißen mag) ohne jegliche Belastung darstellt. Den dies sagt er schlimmsterweise aus Unwissenheit, unverzeihlicherweise aus Ignoranz oder verwerflicherweise aus Unehrlichkeit.
Mir imponiert das sehr, wie die Liebhaber rund um den Norwich-Terrier das Problem des Oberen Luftwege Syndroms angegangen sind. Es wäre schön, wenn der Bully auch dieses Glück hätte.
Siehe auch:
- Rassewahn und seine Folgen
- 3800 Euro für OP bei einem Bulli?
- Kranke Rassehunde
- Hunde schwitzen mit der Nase
- Zum Thema Atemstörung beim Hund
- Der Kehlkopfkollaps des Hundesrankheiten
- Bandscheibenvorfälle beschäftigen seit Jahrzehnten die Veterinäre
- Die Sache mit dem Gaumensegel
- Die Sache mit dem Gaumensegel II
- Besuch aus Wien
- Mehr Transparenz und Ethik in der Tiermedizin
- Künstliche Besamung in der Hundezucht
- Die normale Geburt bei gesunden Hunden
- Hauptsache Blond
- Universell einsetzbarer “Wegwerfartikel” für Wirtschaft und Politik
- Universell einsetzbarer “Wegwerfartikel” für Wirtschaft und Politik?
Astrid das war wieder ein sehr ausführlicher und informativer Artikel. Allerdings haben weit aus nicht alle French Bullys gesundheitliche Probleme. Ich möchte behaupten die Mehrzahl der französischen Bulldoggen ist gesund. Man sollte das Problem auch nicht alleine auf die Züchter abschieben. (Anmerkung–>ich selbst züchte nicht, verkaufe keine Hunde und habe dies auch noch nie getan)
Ich denke das Problem mit kranken Hunden entsteht auch durch die Unkenntnis vieler Hundehalter. Ich bin wirklich gegen jeden Bevormundung durch den Staat und finde wir haben viel zu viel Bürokratie. Es gibt jedoch ein Gesetz/Regelung die ich mir wünschen würde und das wäre die Einführung eines Hundeführerscheines in dem man zumindest eine gewisse Sachkenntnis nachweisen sollte. Dann würden vielleicht auch nicht mehr so viele Billig Welpen durch Strohmänner verkauft werden. Siehe Ebay!Was den Hunden sowie deren Gesundheit sehr zu gute kommen würde.
Ein weiterer Punkt ist das viele Hundehalter ihre Hunde mit billigstem Hundefutter aus dem Discounter füttern. 25 kg für 9,95 € Da können die Hunde doch nur krank werden.
Schade ist nur, es sind vom Wesen und Charakter her geniale Hunde, wenn sie gut integriert sind, etwas Erziehung hatten etc. Meine Hündin ist 6 und bisher gesund, vom Typ her eher nicht kompakt (wiegt als Hündin auch 14 kg, nicht dick), nicht zu klein, Atmung ok (schnarcht nie), Nasenlöcher super.
Trotzdem hab ich mir schon oft überlegt, was als Alternative noch in Frage käme, Rassen kenne ich genug. Aber wie gesagt, vom Wesen her gibt es zur FB leider keine Alternativen. Kein Jäger, extrem anpassungsfähig, kläfft nie, immer freundlich zu allen, drehen nicht am Rad, wenn sie mal 3 Tage quasi nur auf der Couch liegen und so weiter.
Letzten April wurde eine franz. Bulldogge zum Einschläfern beim Tierarzt abgegeben.. der Hund wurde 6 Jahre lang mit Cortison voll gepumpt, weil die Besitzer nicht mehr Geld für ihn ausgeben wollten.. der Hund hatte kaum Fell und blutige Ekzeme am ganzen Körper.. da er oft als unkomplizierter Schoßhund angesehen wird, wurde er so gut wie nie ausgeführt und war “inkontinent”… Aufgrund dem mangelnden Auslauf und dem Cortison einfach nur nicht stubenrein ! Nach diversen Allergietests wurde auf Spezialfutter umgestellt.. Ekzeme sind weg… Der Schwanz hatte 4 Hautfalten, die ständig entzündet waren und operativ entfernt werden mussten. Nur Tierarztbesuche um herauszufinden was Alles der Hund hat, haben schon mehrere Tausend Euro verschlungen. Allein das Futter kostet 76 € im Monat.. dazu kommen ständige Blockaden in der Wirbelsäule (teure Chiroprakikter-/ Physiotherapien)… Dauermedikamente für die Haut/ Ohren/ Schwanz… Der Hund kostet uns im Monat so um die 300-500 € je nachdem mit was er wieder rumkränkelt. Eine simple leichte Halsentzündung reicht, daß der Hund sich am ganzen Körper anfängt blutig zu kratzen und überall -sogar in den Ohren- Ausschlag bekommt. Angeblich wurde sie vom Vorbesitzer von einem seriösen Züchter gekauft Wenn man sieht welche Hunde beim VDH als “Idealhund” angesehen werden, bekomme ich das Kotzen.
Hallo der Artikel war sehr interessant und traurig. Aber ist der Hund jemals glücklich und gesund geworden?
Hallo ihr Artikel war sehr interessant und vor allem Aufschlussreich , jetzt wissen wir warum uns so viele Menschen gefragt haben woher wir unsere Bully Hündin haben. Unsere Sunny ist langbeinig mit einem schlanken Körperbau und sie hat eine Rute mit 3 oder 4 Gliedern dafür wurde die arme Maus zur Zucht ausgebeutet und mit Läufigkeitsunterdrückungsspritzen in den Zuchtpausen behandelt was leider folgen hatte . Milchleistentumor der Gott sei Dank früh erkannt wurde und erfolgreich Wegoperiert wurde aber eine Gebährmutterentzündung folgte auf dem Fusse auch diese Option hat sie tapfer überstanden so das wir hoffen sie noch eine lange Zeit gesund behalten zu können. Sunny ist eine ausrangierte Zuchthündin die im Alter von 5 Jahren zu uns kam jetzt wird sie 7 wir lieben sie sehr.
Mit freundlichen grüßen j. Martens