Ab Dezember 2012 ging ein Raunen durch die innerdeutsche Tierschutzszene und tausende Menschen protestierten.
Auf einem Video war zu sehen wie ein „Eliteschüler“ unter „Anleitung“ seines Mentors Grewe und einer Kameraführenden Person, einen Hund der verhaltensauffällig sein sollte, zu „therapieren“ versuchte und dem Hund mit einer Metallschüssel auf den Kopf schlug.
Vor kurzem dann ein Rechtfertigungsversuch in einer Hundegazette.
Was ist denn das? Weg war das Interview aus der Zeitschrift.
Da kommt man so ins Grübeln, hat die Canis-Scene sich selbst darüber erschrocken was so alles von ihrem Guru gesagt wurde oder will das Hundemagazin noch einmal eine Handvoll ihrer Zeitschriften verkaufen, an all jene, die den Artikel noch nicht lesen konnten? Sei es drum, in den Weiten des Internets fand sich das Interview wieder und steht Interessierten bis zur nächsten Löschung wieder zur Verfügung. An dieser Stelle sei dem Einsteller gedankt, denn es wäre schade, wenn interessierte Tierschützer und Tierfreunde gezwungen wären das Exemplar der Zeitschrift kaufen zu müssen.
Besonderes Augenmerk ist dabei auf eine Stelle zu legen, die etwas später kommt und auch von mir zunächst überlesen wurde.
Interview Auszug:
„Eine bayerische Statistik von 2006 besagt, dass Gutachter nur in einem Prozent der Fälle empfehlen, auffällige Tiere einzuschläfern.
Sehen Sie das als Gutachter ähnlich?
Ja, es ist superselten, dass Hunde von Amts wegen eingeschläfert werden. Wobei kein Buch darüber geführt wird, wie viele Hunde vom Tierarzt euthanasiert werden, weil ihre Halter nach einem ernsthaften Vorfall Verantwortung zeigten. Viele geben auffällige Tiere unter anderem Vorwand ins Tierheim oder verschweigen ihr Problem.“
Es werden also nur „superselten“ Hunde wegen Auffälligkeiten von Amts wegen eingeschläfert. Für diese Amtswege gibt es dann ja auch Gutachter wie Herrn Grewe. Doch dann der Zusatz, den Grewe da einbringt!
„Es werde nicht Buch geführt, wie viele Hunde eingeschläfert wurden und werden, nach einem „ernsthaften“ Vorfall, wobei ernsthaft immer im Auge des Betrachters liegt.
Schon diese Aussage ist meiner Meinung nach hart an der Grenze zur Verherrlichung einer Straftat, doch es geht ja noch weiter, er schließt mit den Worten, „weil ihre Halter Verantwortung zeigten.“ Nach meinem Sprachverständnis könnte man es als Aufforderung zu einer Straftat verstehen, denn wollen wir nicht alle verantwortungsbewusst sein und auch so gesehen werden? Schlimmer noch, werden Tierschützer, die bei bekanntwerden, dass ein Hund eingeschläfert werden soll, alles in Bewegung setzen um dies zu verhindern, nicht mit dieser Aussage zu verantwortungslosen Menschen degradiert?
Doch auch jeder, der seines Hundes überdrüssig ist, geht zum Tierarzt und sagt der Hund ist gefährlich, der muss eingeschläfert werden, wer fragt dann noch nach ob dies auch rechtens ist?
Hat Herr Grewe nach seiner Vorführung des Rottweilers bei Stern TV, etwa die Lust verloren, die Verantwortung für seine Urteile über Leben und Tod eines Hundes weiter zu übernehmen? Zumindest macht diese Aussage doch jeden Gutachter überflüssig und wenn jemand seinen Hund loshaben will und der Tierarzt billiger ist als die Verbringung in ein Tierheim, dann entledigt man sich eben auf diese Art des Tieres. Herr Grewe der Fachmann des Hundewesens hat doch gesagt, man handele damit verantwortungsbewusst.
Wozu braucht es dann noch Tierheime für Hunde, sind denn nicht alle ungewollten Hunde in irgendeiner Weise einmal in einen „ernsthaften Vorfall“ verwickelt gewesen und sei es nur, dass er den Weihnachtsbaum umgerissen hat und es zum Zimmerbrand kam.
Michael Schlesinger, Tierschutzinitiative Vorpommern e. V.
Siehe auch:
- Tierschutz versus zertifizierte Fachleute
- Wie lernen Hunde und Menschen
- Neue Studie über Hunde! Und der Wissensstand der Trainer?
- Die Dominanztheorie – eine deutsche Erfindung;
- Wissenschaft beweist erneut: Nur Hunde verstehen den Menschen!;
- Eigentlich wissen wir nichts über unsere Hunde!
- So klug ist Ihr Hund
- Hunde kommunizieren ähnlich wie Menschen
- Auch Hunde können Vokabeln lernen
- Hunde, Evolution, Kognition und Verhalten
- Schwarzbuch Hund: Klischees, Überlieferungen und “selbst gestrickte” Theorien
- Schläge und andere körperliche Massregelungen
- Trotz weltweiter Proteste wurde Lennox getötet
- Border Collies im Ursprungsland Wales
- Hunde sind auch nur Menschen