In Niedersachsen gibt es eine lange Historie von Restriktionen für Hundebesitzer.
Ende der 80-ger Jahre. Ernst Albrecht (Hobbyjäger), damaliger Ministerpräsident, forderte seinen Landwirtschaftsminister Burkhard Ritz (Hobbyjäger) auf, dafür zu sorgen, dass in seinem Jagdgebiet Spaziergänger und freilaufende Hunde der Vergangenheit angehören. Ministerpräsident Albrecht hatte sich fürchterlich darüber geärgert, dass ein kapitaler Hirsch, der schon lange auf seiner Abschussliste stand, ins Nachbarrevier abgewandert war. Die Schuldigen hatte er auch gleich parat. Spaziergänger und vor allem Spaziergänger mit Hunden waren die ausgemachten Störenfriede. Albrecht forderte nun ein Nachtbegehungsverbot für niedersächsische Wälder und einen absoluten Leinenzwang für Hunde.
Zahlreiche Mitarbeiter des Ministeriums wurden nun beauftragt, dem Landesvater, der immerhin über 14 Jahre dieses Amt inne hatte, länger als Franz Josef Strauß in Bayern, die jeweiligen Verbote und Zwänge in ein Gesetz einzubetten, damit es vom Niedersächsischen Landtag verabschiedet werden konnte. Federführend war der damalige Mitarbeiter Gert Lindemann, (Hobbyjäger), heutiger Minister des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung. In der damaligen Gesetzesvorlage waren dann tatsächlich Nachtbegehungsverbote für den niedersächsischen Wald vorgesehen. Nach langem Überlegen legte man dieses Verlangen des Herrn Albrecht zu den Akten. Geblieben ist der Leinenzwang für Hunde in der Zeit vom 01. April – zum 15. Juli. Bis zum heutigen Tag haben nun zahlreiche Kommunen in Niedersachsen diesen Leinenzwang bis auf 365 Tage im Jahr ausgeweitet, je nach Hobbyjägerbesatzdichte oder politischem Einfluss der jeweiligen Jäger.
Nun müssen per Gesetz alle Hundebesitzer in Niedersachsen, die sich einen Hund anschaffen wollen und in den letzten 10 Jahren nicht für 2 Jahre im Besitz eines Hundes waren, sogar einen Hundeführerschein ablegen, der explizit vorsieht, dass der Hundebesitzer auf jeden Fall die Gesetze und Verordnungen des Landes lernen muss.
Die Moral von der Geschichte? Alle Bundesbürger sollten sich genau über das jeweilige Hobby ihrer Landesväter erkundigen. Angler werden wahrscheinlich Gewässer sperren lassen, Fallschirmspringer und Segler den unteren Luftraum, Piloten eventuell den gesamten Luftraum, Hobbygeologen und Hobbyarchäologen die Erde und so weiter… Na dann!
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Es ist höchste Zeit, dass Hundebesitzer erzogen werden. Die Belästigung (Missachtung des Leinenzwanges, Dauerbellen und Hundekot) durch intolerante Hundehalter, die ihren Hundewahn der Allgemeinheit aufzwingen wollen kann nur durch Strafen eingedämmt werden.
Jetzt wissen wir, wem wir Niedersachsen den Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit zu verdanken haben. Albrecht war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident. Das Waldgesetz Niedersachsen wurde 1978 verabschiedet. Die Sozialdemokraten mit dem Ministerpräsidenten und späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder stellten die Regierung von 1990 bis 1998 und haben das Waldgesetz (§ 33) nicht geändert. Bei der geplanten Novellierung des Hundegesetzes in Niedersachsen, das ab 1. Juli 2011 in Kraft getreten ist, hat die SPD-Fraktion als Oppositionspartei einen eigenen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach die Rasselisten wieder eigeführt werden sollten.
Hundehalter mischen sich so gut wie nie in die Politik ein. Sie lieben ihre Hunde, verabscheuen aber den Konflikt. Was Hundehalter brauchen ist eine starke Lobby wie sie etwa die Jäger haben, die in den Ministerien sitzen und Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.