Sie zeigten ein „positives“ Ergebnis des Tuberkulin-Tests, was nichts anderes bedeutet als: die Rinder waren mit dem Erreger Mykobakterium bovis infiziert und stellten somit über die Milch eine Infektionsgefahr für Menschen und andere Tiere dar.
Natürlich: Tuberkuloseerreger in der Milch sind nichts Lustiges. Und eine Ansteckung des Menschen und anderer Tiere (sprich Hund und Katze) ist auch nicht unbedingt das, was wir unseren ärgsten Feinden wünschen.
Tuberkulose lässt sich dabei sehr leicht feststellen. Man muss als Tierarzt oder (Menschen-) Arzt nur darauf kommen… Aber dann beginnt der Streß: Tuberkulose ist eine meldepflichtige Seuche. Die Behörden handeln rigoros und verpflichten die Tierärzte zur Tötung der betroffenen Hunde oder Katzen.
Für infizierte Menschen gilt: Ende einer beruflichen Laufbahn, jahrelange Aufenthalte in Reha-Kliniken ohne die Sicherheit vor einem eventuellen Neuausbruch der Krankheit.
Die Frage ist nur: Wieso zeigt sich Tuberkulose in der heutigen Zeit bei den betroffenen Rindern z.B. in Bayern?
Fahren Sie mal dahin. Und Sie werden sehen, dass die meisten Rinder in Stallungen gehalten werden – fast alle in Anbindehaltung ohne die Chance, jemals in ihrem Leben eine grüne Weide und Sonne zu erleben. Natürlich – sofern ein Landwirt die Möglichkeit hat, lässt er seine Tiere auf die Weide – so wie wir es auf den netten Bildchen von angeblich glücklichen Kühen auf unseren Milchpackungen kennen.
Aber immer weniger Landwirte können es sich leisten, ihre Rinder ins Grüne zu schicken. Der Preisdruck auf Milch und auch Fleisch macht eine Stallhaltung lukrativer. Bei Ausfällen z.B. durch die Feststellung der Tuberkulose ersetzt die Viehseuchenkasse den Schaden.
Analysen aus dem Robert-Koch-Institut lassen keine Zweifel: Es sind die von der Agrarpolitik den Landwirten aufgezwungenen Haltungsnormen für Rinder, die die Tuberkulose fördern: viel zu enge Stallungen, Bewegungsarmut, fehlendes Tageslicht, eine unnatürliche Ernährung, die das Immunsystem der Tiere schwächt ebenso wie die Massentierhaltung mit seinem maximalen Streß.
Sicher ist auch, dass die leichtfertige Anwendung von wachstumsfördernden Medikamenten und Antibiotika zu Mutationen der Erreger führt, die durch nichts mehr zu beseitigen, also – resistent – sind.
Es gibt Verlautbarungen, nach denen als Ursache für den Tbc-Ausbruch im Süden der Republik das Rotwild verantwortlich gemacht wird. Diese Tiere sind schon immer ein Reservoir der Tbc gewesen. Allerding auch das so genannte Raubwild – also Marder & Co. Alle hinterlassen ihre Ausscheidungen auf den Wiesen und Weiden der Rinder.
Sofern dann die letzte Mahd eingebracht und an die Stalltiere verfüttert wird, ist der Infektionskreislauf geschlossen. Fest steht: Die Opfer der Tuberkulose sind stets immungeschwächte Tiere.
Dirk Schrader, ist leitender Tierarzt des Tierärztlichen Instituts für angewandte Kleintiermedizin, Autor und Inhaber der Website Kritische Tiermedizin in Hamburg–Rahlstedt.
Weitere Informationen:
In Bayern bekommt jeder Bauer der seine Kühe auf die Weide treibt eine Weideprämie pro Kuh von 30.- €, die er beantragen kann. Die Weideprämie soll erhöht werden.
Die meisten Milchkühe stehen aber trotzdem im Stall. Die Bauern hätten keine Weideflächen mehr in der Nähe ihres Hofs, nachdem diese oft für Monokulturen wie Maisanbau für Biogasanlagen verpachtet worden seien und sich die Bevölkerung bei täglichem Austrieb auf eine Weide, wegen der verschmutzten Strassen, beschweren würden. Die Bauern sind verpflichtet die Straßen anschliessend wieder zu reinigen.
Ein weiterer Grund sei, daß die Bauern eine artgemäße Rinderhaltung als unwirtschaftlich ansehen würden und die Weideprämie für sie deshalb uninterressant sei. Vor allem in großen Landwirtschaftlichen Betrieben ab 60 Milchkühen, bleiben die Kühe deshalb, trotz Prämie, im Stall.
Siehe unten Statistisches Bundesamt-Fakten und Zahlen – Haltung der Milchkühe.
Laut § 2 Absatz 1 – 3 des Tierschutzgesetz ist die Anbindehaltung zwar bedenklich, aber im Anbindestall bei Rindern in Deutschland erst ab 2020 verboten. In der ökologischen Landwirtschaft ist die Anbindehaltung verboten.
Die Anbindehaltung bei Hunden ist in Deutschland laut Tierschutzgesetz ebenfalls erlaubt.
Bericht Bayerischer Landtag zur Weidhaltung
Statistisches Bundesamt-Fakten und Zahlen: Anzahl (in % ) der Milchkühe in Deutschland auf der Weide
Statistisches Bundesamt-Fakten und Zahlen: Rinderhaltung in Deutschland
Statistisches Bundesamt-Fakten und Zahlen zur Schweinehaltung
Und in diesem Zusammenhang muss man darauf aufmerksam machen, dass z.B. in England wegen des massiven Auftritts von TBC unter den Kühen inzwischen rigiros gegen das Raubwild vorgegangen wird. Siehe
Unsere Fehler müssen andere Lebewesen ausbaden. Der tödliche Kreislauf scheint nicht zu stoppen zu sein.
Ab 2020 ist die Anbindehaltung nicht mehr erlaubt – na toll! – da haben die Tiere die jetzt in den Ställen stehen müssen ja auch nichts von. Das Tierschutzgesetz gehört ja wohl auch mal dringendst überarbeitet.
Es ist beschämend was Tieren angetan wird, nur damit der Mensch diese ausbeuten kann, und schön gedankenlos weiter Billigfleisch, Wurst und Milch in sich reinschaufeln kann und nach Möglichkeit auch täglich.
Die Mär davon das Fleisch und Milch gesund sind wird weiterhin aufrecht erhalten – und das schlimmste – die Leute glauben es auch noch.
Ich kann nur sagen – vegetarisch und vegan ist eine gute Sache. Ich kann so prima leben und kann nur jedem nahelegen es einfach mal zu versuchen.
Würde den Tieren helfen, und dem Menschen auch.