Sapere Aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (Imanuel Kant) ist einer der Grundsätze von Dirk Schrader, Tierarzt in Hamburg – Rahlstedt und Inhaber der Website Kritische-Tiermedizin.
Hounds & People: Seit über 30 Jahren sind Sie Tierarzt für Kleintiere in Hamburg.
Dirk Schrader: Ja, seit 1973, um genau zu sein!
Hounds & People: Sie gehören zu den wenigen couragierten Tierärzten in Deutschland der offen – auch auf Ihrer Website „Kritische Tiermedizin“ – Themen anspricht über die Ihr Berufsstand lieber schweigt. Warum?
Dirk Schrader: Unser Beruf bringt es mit sich, dass man gelegentlich in Abgründe schaut und mit Dingen konfrontiert wird, die nicht hinzunehmen sind, jedenfalls dann nicht, wenn man morgens noch in den Spiegel schauen möchte, ohne dass einem schlecht wird. Konkret: Unehrlichkeit im Beruflichen, Profitstreben mit Halb- und Unwahrheiten sind Vorgänge, die mich sehr tief treffen und in große Unruhe versetzen. Das hängt mit der “Erziehung” zusammen. Es geht eben nicht anders.
Es ist oft anstrengend. Es macht auch nicht unbedingt Freude oder Spaß. Ich glaube es hängt mit der in den meisten Menschen mehr oder weniger vorhandenen Sehnsucht nach Klarheit und Wahrheit zusammen. Einer meiner “Mentoren” ist Horst-Eberhard Richter. Aber auch Noam Chomsky und Harold Pinter gehören dazu – und natürlich mein Großvater.
Hounds & People: Was lernen Tierärzte an den Unis? Wie man den schnellen Euro, mit vielen Operationen und Maßnahmen die eigentlich nicht nötig wären, macht? Wiederholt sich nun auch in der Tiermedizin das was in der Humanmedizin Usus ist?
Dirk Schrader: Deutsche Tierärzte werden an den Unis mit Wissensfracht überladen. Das führt dazu, dass, wenn das Examen bestanden ist, so etwas wie ein elitäres Selbstwertgefühl entstanden ist. Ich glaube es ist das schwierigste Studium überhaupt. Dieses Elite-Bewusstsein fordert Anerkennung, Anerkennung, Anerkennung – klar ausgedrückt in Umsätzen in der Praxis. Das wiederum verleitet zu gewissen Umsatz-orientierten Verhaltensweisen, wobei das Ziel, dem Patienten auf kurzem und effektvollem Wege zu helfen immer häufiger von der Umsatz-bezogenen Denkweise und dem entsprechenden Handeln überdeckt wird.
Hounds & People: Bedenken bestimmte Tierärzte nicht, dass hinter jedem Tier auch ein Mensch steht und sich Ethik und Ehrlichkeit langfristig mehr auszahlt, als der schnelle Euro durch z.B. eine Kastration. Vor allem wenn der Hund dann hinterher entweder inkontinent oder an einer Schilddrüsenunterfunktion erkrankt ist, wie Sie dies auch in Kritische-Tiermedizin beschreiben?
Dirk Schrader: Unser Berufsstand ist als erzkonservativ zu bezeichnen. Seine Mitglieder passen sich dem Mainstream an um “sicher” zu gehen, was “man” so macht, schauen nicht links und nicht rechts.
Hounds & People: Den Hunden in Hamburg, geht es ja, „Dank“ der „kompetenten“ Politiker, nicht gerade rosig! Kollektiver Rundumschlag, weil die Exekutive schlief! Alle Hunde die Leine! Verstoss gegen § 2 des Tierschutzgesetzes! Die armen Hunde! Warum stoppte das niemand? Schliefen die Menschen in Hamburg? Oder ging es auch hier wieder einmal nur um Profit?
Dirk Schrader: Es ging anfänglich um Macht. Die SPD sah sich 2001 auf verlorenem Posten, hatte sozusagen abgewirtschaftet. Da mussten Law and Order Parolen her, die fieserweise gegen alle Vernunft und gegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus reinem Populismus durchgezogen wurden (Erst Ortwin Runde und Co, dann von Beust und seine Schwachmatentruppe.) Der Tod des kleinen Volkan kam den Herrschaften gerade recht – könnte man sagen. Aber das wäre nicht so ganz gerecht. Das, was in den USA mit den Antiterrorgesetzen nach 9/11 ablief (Homeland Security Act) hatte seine Widerspiegelung in der “Hundegesetzgebung”. Heute geht es auch um Geld, denn die Knebelung der Hundehalter bringt dem Senat “richtig Kohle”.
Hounds & People: Welche Erkrankungen bei Hunden haben in den letzten zehn Jahren zugenommen?
Dirk Schrader: Durch die Bank weg alle: Nicht nur orthopädische Erkrankungen, sondern auch immunologisch bedingte Störungen, die die Besitzer von Hunden und Katzen regelmäßig in tierärztlichen Praxen zwingen: Haut-, Magen-Darm-Störungen kurzum Folgeerscheinungen der Infektionsanfälligkeit und der Überreaktion gegenüber Allergenen.
Hounds & People: An den gleichen Zivilisationserkrankungen leiden ja inzwischen auch immer mehr Menschen. Welche Ursachen sind Ihrer Meinung nach hierfür verantwortlich?
Dirk Schrader: Bestimmt nicht das Wetter. Es ist das, was den Tieren als Nahrung verabreicht wird. Teilweise ist es aber auch eine dummerhaftige Haltung der Haustiere.
Hounds & Pepole: Wie meinen Sie das? Zu viel zu Fressen und zu wenig Auslauf?
Dirk Schrader: Sehen Sie sich mal “Hundewiesen” an. Da geht es richtig zur Sache, da knallen 40 kg auf 50 kg – die Tiere sind noch nicht ausgewachsen. Das zeitigt lebenslange Probleme in den Wachstumszentren des Skeletts, den so genannten Soll-Bruchstellen.
Fragen Sie die Leute, wie sie ihren Hund ernähren. Dann heißt es: “Man hat mir gesagt, ich solle Royal de Sowieso oder Sonst was nehmen. Das sind Empfehlungen von Verkoofmichels, die ihre Produkte loswerden wollen und unter Druck stehen.
Die Schlimmsten sind die “Züchter”. Die geben ihren Tieren das oder dies und meinen dann, sie wüssten was über Ernährung. Wirklich schlimm!
Hounds & People: Warum gibt es in der Tiermedizin keine Beratung der Prävention zur Gesunderhaltung der Tiere?
Dirk Schrader: Doch es gibt sie. Die Frage ist immer, wie viel Zeit man sich nehmen will, um Tierhalter aufzuklären. Man rollt da oft einen Stein den Berg ´rauf, weil die wirklich kausalen Zusammenhänge für bestimmte Anfälligkeiten eben in der Haltung und der Ernährung liegen und die Vermittlung dieser Einsicht schwer ´rüber zu bringen ist.
Hounds & People: Hier sind Sie mit Sicherheit eine Ausnahme! Warum verkaufen die meisten Tierärzte den Hundebesitzern Industriefutter und anschliessend ein Diätfutter, wenn der Hund dann nach Jahren z.B. an einer Niereninsuffizienz erkrankt ist? Ist das nicht zynisch?
Dirk Schrader: Das ist furchtbar und auch unlogisch. Als ich vor ungefähr 10 Jahren mal was gegen die Futtermittelindustrie sagte und man das auch noch im Radio hören konnte (hihi), rief mich ein Hamburger Kollege erbost an und sagte: “Wie kannst Du so was sagen – ich verkaufe das doch.. !” Tja denn, was soll man zu so was noch sagen? Ein Abgrund!
Hounds & People: Im Jahr 2007 starben in den USA über 50 000 Hunde und Katzen an Nierenversagen durch Melaminverseuchtes Industriefutter das in China hergestellt und in den USA vertrieben wurde. Melamin wurde beigemischt um die Ergebnisse der Analyse zum Proteingehalt von Hunde und Katzenfutter „aufzumöbeln“. Der Skandal wurde auch durch die vernetzten Tierärzte in den USA bekannt. Die FDA veranlasste seit dem und bis heute unzählige Rückholaktionen. Im Jahr 2010 wieder über hundert! Der amerikanische Firmeninhaber wurde übrigens in einem Strafverfahren von der Grand Jury verurteilt. Nun folgen Schadensersatz-Sammelklagen in Millionen Höhe!
Könnte ähnliches auch bei uns passieren?
Dirk Schrader: Solange aus Ländern wie Indonesien oder China Schiffsladungen von Eiweiß jeglicher Herkunft – belastet oder nicht – nach Europa verschifft werden und zu Tierfutter verarbeitet werden, sollte man sich nicht zu sicher fühlen.
Hounds & People: Hundebesitzer sind ja Privatpatienten! Warum gibt es aber trotzdem in der Tiermedizin eine „zwei Klassen“ Medizin?
Dirk Schrader: Ich glaube es gibt demnächst nur noch die Ein-Klassen-Medizin, die sich nur diejenigen leisten können, die über ein gutes Einkommen verfügen.
Das Idiotische ist, dass tierärztliche Leistung durch die GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) geschützt wird: Man kann und möchte gut und preiswert sein, muss aber teuer verkaufen. Schauen Sie sich mal Rechnungen tierärztlicher Praxen an. Jeder Humanmediziner käme ins Schwärmen. Es wird eben alles zu teuer gemacht.
Die PC gesteuerten Rechnungen sind einzig dafür da, hohe Kosten zu rechtfertigen.
Wir sehen aber, dass Bescheidenheit und Durchsetzungsvermögen für eine volle Praxis sorgt. Außerdem wollen wir ja nicht an die Börse.
Hounds & People: Ja, da haben sie völlig recht! Nur fürchte ich, dass Sie eine Ausnahme sind! Vor allem wenn man die Honorare in der Humanmedizin, denen in der Tiermedizin gegenüber stellt! Selbst bei Privatpatienten, ganz zu schweigen von den Honoraren über Kassenpatienten. Es gibt ja Kollegen von Ihnen, die auf dem Standpunkt stehen, ein Mensch dürfe sich kein Tier anschaffen, wenn er kein Geld dafür hätte. Was sagen Sie hierzu?
Dirk Schrader: Eine zynische und dumme Einstellung. Völlig indiskutabel und unethisch! Unglaublich!
Hounds & People: Mittlerweile wird den Hundebesitzern auch bei kleinen Hautverletzungen und Fleischwunden ein stationärer Aufenthalt mit „OP“ von mindestens 3 – 5 Tagen verkauft! Kosten 550.-€ – 700.-€! Ähnliche Honorare sind übrigens mittlerweile auch bei niedergelassenen Tierärzten, bei den gleichen Bagatellen üblich. In der Humanmedizin werden ähnliche Befunde selbstverständlich ambulant behandelt. Wenn diese “Abzocke” wegen solcher Bagatellverletzungen in der Humanmedizin praktiziert würde, ginge ein Aufschrei durch die Presse!
Was halten Sie von einer Universitätsklinik – mit Steuergeldern staatlich subventioniert – die einer Rentnerin (Einkommen ca. 800 € mtl.) – die Herausgabe ihres Hundes nach 4 Tagen stationärem Aufenthalt verweigerte, weil sie den gesamten Betrag ca. 580.-€ bei der Abholung nicht bezahlen konnte? Der Hund hatte sich eine Sehne verletzt.
Dirk Schrader: Man darf ein lebendes Wesen nicht als Druckmittel benutzen (OLG-Urteil). Derartig übersetzte Forderungen sollte man dem Staatsanwalt übergeben. Da geht es sehr oft um Kartellbildung. Das ist mafiös und ein engagierter Rechtsanwalt würde diesen Spuk sofort beenden können.
Hounds & People: Der Vorstand der Klinik bezog sich auf das Pfandrecht – Hund als Sache (Zivilrecht) und behauptete Anweisung des Rechnungshofs zu solchen Praktiken bekommen zu haben. Der Vizepräsident des Rechnungshofs, den ich hierüber informierte, wies eine solche Behauptung entschieden zurück. Der Rechnungshof hätte lediglich die Aufgabe und das Recht zu prüfen! Nachdem hierüber anschließend sogar ein Boulevardblatt berichtete, fand sich eine beherzte Münchnerin und bezahlte den Restbetrag, um den Hund endlich frei zu bekommen.
Dirk Schrader: Das ist natürlich grotesk. Da hat offenbar jemand seinen Auftrag missverstanden. So etwas “macht man nicht” – deshalb nicht, weil ein Tierbesitzer vor einem Eingriff über die Kosten aufgeklärt werden sollte, um ihn nicht ins offene Messer laufen zu lassen. Aber da steckt auch eine besondere Form von Arroganz hinter.
Hounds & People: Mittlerweile trennen sich aus wirtschaftlichen Gründen immer mehr Menschen von ihren Hunden und bringen sie in Tierheime.
Brauchen wir künftig mehr von solchen engagierten und beherzten Bürgern, damit Menschen ihr krankes Tier behandeln lassen können? Oder Tierärzte die endlich damit beginnen nicht nur an ihren Profit zu denken?
Dirk Schrader: Wir benötigen Fairness in unserem Berufstand, der aufhören sollte sich an der Spaltung unserer Gesellschaft zu beteiligen. Immerhin studierte die Mehrzahl aller Tierärzte auf Kosten der Steuerzahler und dann? Nee – so geht das nicht. Wir haben auch einen sozialen Auftrag, den wir nicht leugnen sollten. Wenn die Gesellschaft weiter zerbricht, dann Gute Nacht für den Berufsstand!
Hounds & People: Viele Medikamente die in der Veterinärmedizin verordnet und angewandt werden, kommen aus der Humanmedizin oder wurden dort schon einmal zugelassen, vom Markt genommen und dann als Präparat für Tiere noch einmal zugelassen. Mein erster Hund erkrankte mit 10 Jahren an einer Mitralklappeninsuffizienz. Selbstverständlich bestand ich bei meinem Hund auf das gleiche Mittel der Wahl, das auch beim Menschen bei genau dem gleichen Befund verordnet wird, einen ACE Hemmer. Der sein Leben übrigens um mehr als 7 Jahre verlängerte. Genau dies wird auch in der Studie 2004 von Pimobendan behauptet. Nur kosten 100 Tabletten Pimobendan 49,50 €. Die gleiche Menge des etablierten Präparats, der ACE Hemmer aus der Humanmedizin, kostet ca. 12.-€ (Apothekenpreise).
Warum?
Dirk Schrader: Grundsätzlich mal: 100 Tabletten eines ACE-Hemmers kosten für einen 10 kg-schweren Hund ca 2.60 € . Die Apothekenverkaufspreise liegen aber bei 14.75 €. Da stimmt doch was nicht, oder? Oder ein anderes Beispiel: Eine Augensalbe z.B Terracortil kostet 2,10 und wird heute für 14.25 Apothekenverkaufspreis verhökert. Ich verstehe es auch nicht und melde Protest an. Es sind die Strippenzieher der Pharmalobby, die Derartiges möglich machen.
Was aber Pimobendan angeht. Es wird, so scheint mir, verordnet, weil die Handelspanne (siehe oben) wirklich enorm ist. Richtig unappetitlich. Allerdings verwenden wir Pimobendan auch, nämlich dann, wenn wir mit ACE-Hemmern nicht so recht klar kommen. Gelegentlich hilft es ein wenig besser…allerdings nur im Zusammenhang mit Diuretika.
Hounds & People: Warum wird bei kleineren Fleischwunden oder Verletzungen – auch Bissverletzungen, die ohnehin meist nicht genäht werden können – keine schonenden und nur lokal anzuwendenden Leukase Kegel verwandt, sondern bei jeder Kleinigkeit ein Antibiotikum? In der Regel muss dieses anschliessend über einen Zeitraum von mindestens 1 Woche verabreicht werden. Werden hier nicht die gleichen Fehler wie in der Humanmedizin wiederholt und Resistenzen hergestellt?
Dirk Schrader: Sie haben Recht. Es sind regelrechte Antibiotika-Orgien, die in den tierärztlichen Praxen “gefeiert” werden. Völlig sinnlos oft, allein deshalb, weil es “Kohle” bringt und die Tierhalter davon nichts verstehen (können). Oder stimmt es tatsächlich, dass Tierärzte für ihre Hose einen Gürtel und einen Hosenträger benötigen? Dahinter steht die Große Angst etwas zu unterlassen, was einem forensisch angekreidet werden kann. Aber auch pures Unwissen und Gleichgültigkeit. Pharmakologie ist bei Tierärzten nicht so beliebt, weil es die Hürde im Examen ist. Ich kenne erschreckend viele Tierärzte, die ihr pharmakologisches Wissen “im Keller verklappt haben”.
Hounds & People: Was sagen Sie zu Tierärzten, die ihre Kollegen bei der Tierärztekammer anzeigen, weil diese angeblich die GOT unterschritten haben, damit sie Patienten mit geringerem Einkommen behandeln können? Die Praxen dieser Tierärzte sind übrigens voll und die Patienten zufrieden! Sollte nicht vielmehr das Wohlergehen des Patienten und eine freie Marktwirtschaft in Vordergrund stehen?
Dirk Schrader: Neid und berufliche Blockade ist oft der Antrieb für Derartiges. Schaffen wir gemeinsam die GOT ab! Wir haben das schon in unserer Praxis gemacht: Wir halten uns ausschliesslich an den unteren Satz der Gebührenordnung. Merkwürdigerweise zeigt uns niemand an. Ich glaube, das liegt daran, dass wir offen aussprechen, was wir tun. Aber wir wissen auch, wie wir und schützen können.
Hounds & People: So lange es noch solche Menschen wie Sie gibt, besteht noch Hoffnung für Deutschland. Mehr von diesen Menschen braucht das Land! Nicht nur ein Lichtblick für alle vierbeinigen Patienten, sondern bestimmt auch für junge Tierärzte die mehr wollen, als nur Geld verdienen! Was würden Sie jungen Kollegen sagen, die gerade von der Uni kommen, worauf es auch in der Tiermedizin ankommt?
Dirk Schrader: Na, na. Nicht so viele Blumen bitte! Aber zu Ihrer Frage: Es kommt auf Fairness an. Auf Menschlichkeit und Handeln im Kant´schen Sinne. Aber wahrscheinlich wissen viele Tierärzte nichts von Kant. Sollten sie aber. Vielleicht wird ja irgendwann eine Fortbildung angeboten, die sich mit der Ethik befasst. Wäre schön und wünschenswert.
Hounds & People: Vielen Dank Herr Schrader, für Ihre konstruktive Offenheit und das interessante Interview!
Weitere Informationen und Quellen: Kritische – Tiermedizin; Rückholaktionen der FDA 2010
Siehe auch: Know How Krankheiten; Ernährung
Ich empfehle Ihnen die Dissertation von Bettina Friedrich. Darin ist unter anderem die finanzielle Situation der Tierärzte offen gelegt und es wurde – im Gegensatz zu Ihren einseitigen Berichten – wissenschaftlich gearbeitet und recherchiert.
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/friedrichb_ws07.html
“Wir halten uns ausschliesslich an den unteren Satz der Gebührenordnung.”
Was heisst das?
Wird nur der sogenannte einfache Satz berechnet, egal welche individuellen Schwierigkeiten auftreten?
Dann wäre die Aussage korrekt und respektabel!
Bedeutet er soviel wie “Wie fangen unten an und steigern uns erst dann nach oben”, dann ist es eine Selbstverständlichkeit für professionelle Tierärzte!
(Abgesehen von denen, die rechtswidrig meinen schon grundsätzlich über dem 1-fachen erst anzufangen, es zählen immer die Umstände des Einzelfalles, nicht die Selbstverliebtheit des Einzelnen!)
Die GOT sollte abgeschafft werden sie ist kein Schutz für den Tierhalter, nur für den schlechten Tierarzt, der mit durchgeschleppt wird.
Der Markt regelt alles, aber hier eben leider nicht!
Die Guten ins Töpfchen…die Schlechten in die Arbeitslosigkeit oder Umschulung!
Klingt ja alles prima und was hier angekreidet wird ist nur die Spitze des Eisbergs.
Aber ein Tierarzt, der sich als “Nestbeschmutzer” profiliert hat auch finanzielle Vorteile, da er gezielt ein bestimmtes Publikum anspricht, welches ihm seine Eigenwerbung durch Inanspruchnahme mit barer Münze wieder auszahlt.
Das anscheinende Ziel hier ist das zunächst richtige, aber es ist noch lange nicht erreicht!
Nur der Tierarzt, der völlig kostenlos arbeitet ist zunächst frei vom Verdacht der Gewinnerzielungsabsicht, so oder so! Aber ein guter Tierarzt muss auch kein Märtyrer sein, hier ist die Kompetenz des Tierhalters gefragt, der Tierarzt ist nur “Zuarbeiter” (wie jeder Handwerker!), die Verantwortung hat der Tierhalter!
Darüber hinaus muss Inkompetenz im Berufsalltag nicht durch “Gewinngeilheit” hervorgerufen sein, sondern schlichtweg durch naive Dummheit, man kann nicht wissen, was man nicht weiss!
Aber auch hier besteht eine Gefährdung des Tierwohls, aber wie der BGH feststellte sind Tierärzte auch nur Techniker und keine philosophischen Wissenschaftler… Pseudo-Dr.-Titel hin oder her!
[...] Mehr Transparenz und Ethik in der Tiermedizin! Interview mit Dirk Schrader [...]
[...] Mehr Transparenz und Ethik in der Tiermedizin! Interview mit Dirk Schrader [...]
Kollege Schrader liefert hier die allseits beliebte, aber leider absurde, Beschreibung vieler Praxisinhaber dafür, warum selbständige Tierärzte absichtlich ihre Dienstleistung unter Wert verkaufen und dafür die Begründung haben, Ihre angestellten Assistenten sittenwidrig zu bezahlen.
Viele deutsche Tierärzte liefern tagtäglich deutsche Wertarbeit – zum Wohle Ihrer Patienten und deren Besitzern. Tierärzte können nicht von Luft und (Tier)liebe leben, auch sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen. Qualität kostet Geld – übrigens auch bei den Humanmedizinern. Fragen Sie doch das nächstemal bei ihrem Hausarzt nach den Kosten Ihres Besuches.
Und – liebe Tierbesitzer – gehen Sie den Kundendienst wegen ihrer Waschmaschine oder den KFZ-Mechaniker wegen Ihres Autos genauso an, wenn der eine Dienstleistung vollbringt und dafür Geld verlangt?
Kollege Schrader? – ……….- und ohne weitere Worte.
Sie haben gegen die Nettikette, von Hounds & People verstossen! Wir haben deshalb Ihre beleidigende Bemerkung gestrichen! Hounds & People
Liebe Orissa,
zu 1) selbst gekochtes Fleisch ( novelty protein) ist der Goldstandard fuer Futtermittelallergie, muss aber langfristig nach Bedarfberechnung supplementiert werden.
zu 2) Ihr Tierarzt hat gegen das Arzneimittelgesetzt verstossten aus finanziellen Gruenden ein Humanpraeparat zu verschreiben wenn es ein Tiermedizinisch zugelassenes Praeparat gibt, ich wuerde fuer meine Clienten nicht gegen das Gesetzt verstossen- macht mich das einen schlechteren Tierarzt? Desweiteren liebe ich meinen Job, wenn ich aber keine entsprechende Entlohnung verlange, kann ich es mir nicht leisten mich fortzubilden und damit ein besserer Tierarzt zu sein!
Desweiteren biete ich immer eine Behandlung an die auch in der Humanmedizin dem Goldstandard entsprechen wuerde, das kostet viel Geld, wenn sich das ein Besitzer nicht leisten kann ( Tiere sind Luxus) dann muessen wir halt sehen wie man minimalistisch dem Tier hoffentlich doch noch einigermassen helfen kann ohne dass Leiden entstehen. Muss man immer alles machen was moeglich ist?- Klar NEIN!, muss man immer nur das noetigste machen?-Ebenso nein wenn der finanzielle Status erlaubt es besser zu machen.
My 2 cents.
Es gibt immer 2 Seiten die es zu betrachten und bedenken gibt.
AG
Wer so etwas schreibt hat offenbar noch nicht viele Hunde erlebt, die an einer Eiweissunverträglichkeit durch Industriefutter leiden und nur noch Pferdefleisch fressen dürfen. Es ist schon erstaunlich woher maches “Expertenwissen” stammt? Vor allem, wer wild lebender Raubtiere den “Eiweissbedarf”, ob gekocht oder roh, errechnet! Wie die nur ohne das Wissen solcher “Experten” schon seit tausenden von Jahren überleben konnten ….? Erstaunlich oder? Aber vielleicht wäre das ja eine neue Marktlücke …..!!
Moin, @Orissa
soweit ich weiß, werden wilde Igel von den meisten Tierärzten für lau behandelt. Nur wenn sie genug verdienen, um sich ihre regelmäßigen Fortbildungen leisten zu können, können sie auch gute Arbeit leisten.
@ AG
zu1:
Wo bitte habe ich etwas von gekocht geschrieben ?
Und ansonsten … es gibt mehr als genug gute und umfassende Seiten im Netz, die sich mit Frischfütterung befassen … nur befinden es die meisten Tierärzte nicht für nötig, sich dahingehend fortzubilden … ist doch die Fertigfutterpampe eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle ;P
zu 2:
Wenn ihr tierischer Patient die verordnete Tierarznei nicht verträgt, dürfen sie sehrwohl ein Humanpräparat verschreiben … also keine Sorge.
Und zu ihrer weiteren Einstellung … Niemand (auch ich nicht) verlangt von den Tierärzten, dass sie ihre Leistung “unter Wert” verkaufen.
Nur gibt es Tierärzte, die menschlich handeln (und es sich trotzdem leisten können, sich regelmässig fortzubilden) … und solche, die z.B. beim Thema Ratenzahlung das “goldene” Leuchten in den Augen verlieren und mit der “Spritze” winken um das Leiden des Tieres zu verkürzen.
Was ich von so einer Einstellung halte, muss ich wohl nicht laut sagen.
Natürlich sind Tiere Luxus … aber darf ich mir den nur leisten, solange ich gesund und arbeitsfähig bin … und wenn nicht -mehr- dann weg damit ?
“Goldstatus” also nur für Tierbesitzer, die das “Gold” auch gleich mit der “goldenen” Kreditkarte berappen ?
Wie armselig …
@ Viedogda
Ja … solange es sich um Kleinigkeiten handelt … also Entwurmung etc.
Bei grösseren Sachen, wie eben der Beinamputation (und das auch noch am Samstag abend) geht das -verständlicherweise- nicht mehr.
Einschläfern wäre kostenlos gewesen …
Zum Thema Fortbildung … siehe meine Antwort an AG.
Hallo Orissa,
hmm, also echte (!) Wildtiere bekommen bei mir alles was sie zum Überleben in freier Wildbahn brauchen. Für lau. Leider sind die meistens in einem Zustand, daß nicht mehr viel geht – nur deswegen hat sie der Mensch überhaupt einfangen können. Ausnahme Igel … die kann man auch gesund einfangen.
Ich denke ein dreibeiniger Igel hat nicht wirklich eine Chance (obwohl ich schon welche gesehen habe, die mit Amputationsverletzungen herumliefen …). Wenn ich keine Chance sehe, das Tier lebensfähig wieder zu entlassen, wird’s eng – es sei denn, jemand kann für die tiergerechte Haltung in einem Gehege/Gatter/Voliere sorgen.
Was hast Du für einen Igel? Einen domestizierten Wildigel oder einen afrikanischen Weißbauchigel? Letzterer zählt nicht mehr als Wildtier – bevor wir uns hier die Köppe heißreden.
Deine Antwort an AG: wieso, es gibt doch Tierärzte, die das tun. Du kannst Dir jederzeit eine vernünftige Rationsberechnung auf der Basis von Rohfütterung von einer Tierärztin erstellen lassen. Das sind halt Spezialisten – und wir spezialisieren uns aufgrund des rasant wachsenden Wissens immer mehr.
Wenn ein tierischer Patient etwas nicht verträgt, muß man halt kreativ werden. Aber eine Unverträglichkeit stelle ich nicht nur deswegen fest, weil das Human-AM billiger ist.
An alle Hundebesitzer! Bei Betreten der Tierarztpraxen bitte Euer Gehirn
ein-, und nicht ausschalten!
Vielen Dank, an die lieben Tierärzte die Horrorgeschichten erzählen, was
Hunde für Krankheiten bekommen, wenn man sie nicht kastrieren lässt.
Deswegen, da ich es mit der Angst zu tun bekam (das Geschäft mit der Angst
funktioniert wie man sieht auch hier) setzte ich meine beiden, damals noch
jungen Hündinnen, dieser immerhin schweren Bauchoperation aus und ließ sie
kastrieren. Mit der Folge das beide – inzwischen 11 Jahre alt – krank sind!
Die eine mittlerweile inkontinent ist und die andere an einer
Schilddrüsenunterfunktion leidet, dank umsatzorientierter Tierärzte.
Wie im Lehrbuch oder liebe Tierärzte?
Nur wurden mir die “Nebenwirkungen”, die in der Tierärzteschaft bekannt
sind, vor der Kastration nicht erzählt.
Übrigens liebe Tierärzte wiegen meine Hündinen gerade mal 13 kg und sind
somit keine großen Hunde oder? Angeblich, so die Auskunft vieler Tierärzte,
können ja nur große Hunde inkontinent werden…. Wie man sieht, hier der
Gegenbeweis. Ich gehe aber davon aus, dass ich nicht die einzige bin.
Trockenfutter, auch ein beliebtes Tierarzt-Thema, das nicht nur zur
“Gesunderhaltung” empfohlen wird, sondern mir auch wegen der Inkontinenz!
Ich aber zum Glück, Dank meines gesunden Menschenverstands, nicht befolgte.
Meine meine 2 Hündinnen bekommen schon immer selbst zubereitetes Fressen,
haben ein glänzendes Fell, gesunde Zähne und deshalb nicht auch noch eine
Futtermittelallergie!
Deshalb liebe Hundebesitzer, bitte schaltet Euer Gehirn auf Hochbetrieb,
denn es geht um die Gesundheit Eurer Hunde. Ein gesunder Hund bedeutet auch, weniger Tierarztkosten!
Sehr geehrteter Herr Kollege Schrader!
Kompliment für Ihr mutiges Interview.
In ähnlicher Weise sollte auch einmal über die “Nutztierpraxis”
berichtet werden.
Siehe dazu die Dokumentation
“Die Natur schlägt zurück”.
Sehr geehrter Herr Dr. Schrader, ich finde es hervorragend, dass Sie die empfindlichen Stellen Ihrer Kollegen so gut getroffen haben. Ich selbst bin seit Jahrzehnten Tierbesitzerin und habe in den Praxen der Kollegen so manches mitbekommen und kenne mich ferner auch bei den Tierarzneipreisen recht gut aus. Da ist es mehr als erschreckend, dass bei Durchfällen sofort mit harten Mitteln geschossen wird, obwohl es zum größten Teil überhaupt nicht notwendig ist und das alles nur um den Umsatz in die Höhe zu treiben. Eine Kastration kostet in unserer Gegend zwischen 300 bis 600 €. Da verstehe ich nicht, wie die spanischen Kollegen mit 120 bis 150€ überhaupt überleben können. Die Tiere sehen nicht aus als wären sie durch einen Fleischwolf gedreht worden, sondern die Schnitte sind max. 3 – 4 cm lang und Fäden ziehen ist auch nicht notwendig, da Ober- und Untergewebe mit Cutgutt vernäht wird. Also wieder keine extra Einnahmequelle. Das hier nur als Beispiel. Da wird dieses Diätfutter verkauft, obwohl viele Hunde allergisch drauf reagieren, aber Hauptsache die Kasse klingelt. Es ist erschreckend, dass ein Grossteil dieser Berufsgruppe keinerlei Ethik besitzt und operiert was das Zeug hält. Neue OP-Methoden ablehnt, die wesentlich verträglicher für das Tier und erfolgreicher sind, aber keine 1500€ sondern nur 300/400€ in die Kasse schwemmt. Meist sind diese Art von OP’s dann auch noch erfolglos oder helfen nur minimal.
Tierärzte die sich dieser Abzocke nicht anschließen, werden von den Herren Kollegen diffamiert und angegriffen, denn hier geht es nicht um den Berufsethos (den sie so wie so nicht haben) sondern nur ums Geld.